Der Krieg in der Ukraine hat die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland, und damit auch die Städtepartnerschaften, stark beeinträchtigt. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der dpa, berichtet, ruhen die offiziellen Kontakte zu russischen Partnerstädten in vielen bayerischen Kommunen. So auch in Erlangen, wo die offizielle Partnerschaft mit der russischen Stadt Wladimir aktuell auf Eis liegt. Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) begründete dies laut Zeit Online mit der fehlenden gemeinsamen Basis aufgrund der offiziellen russischen Haltung zum Krieg. Erlangen pflegt nun stattdessen eine neue Verbindung zur ukrainischen Stadt Browary, die in Zukunft in eine offizielle Städtepartnerschaft münden soll. Der ukrainische Amtskollege habe für das Ruhen der Partnerschaft mit Wladimir Verständnis gezeigt, so Janik gegenüber der Zeit.
Auch in anderen bayerischen Städten ist die Situation ähnlich. In Bogen, Ingolstadt und im Landkreis Landshut ruhen die offiziellen Kontakte zu den russischen Partnerstädten. Wie die Zeit, basierend auf der dpa-Meldung, weiter berichtet, halten in einigen Fällen Privatpersonen die Verbindung zur russischen Bevölkerung aufrecht. Elke Häusler, Präsidentin des Partnerschaftsvereins in Bogen, betont, dass es dabei um menschliche Kontakte gehe, nicht um Politik. Ein Besuch in der russischen Partnerstadt Sortawala sei für sie derzeit jedoch ausgeschlossen, wie sie der Zeit mitteilte.
Die Stadt Dortmund hat ebenfalls eine langjährige Städtepartnerschaft mit Rostow am Don in Russland. Wie auf der Webseite der Stadt Dortmund zu lesen ist, gab es über Jahrzehnte hinweg zahlreiche Begegnungen und Austauschprogramme. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs unterstützte Dortmund Rostow am Don mit Hilfsgütern. Auch wirtschaftliche Kontakte wurden aufgebaut. Aufgrund der aktuellen Situation ruhen jedoch alle Maßnahmen und Austausche mit Rostow am Don.
Der Deutsche Städtetag empfiehlt seinen Mitgliedern, die offiziellen Kontakte zu russischen Partnerstädten ruhen zu lassen. Wie der Städtetag auf seiner Webseite berichtet, hat der Stadtrat von Erlangen eine Resolution verabschiedet, in der der Krieg in der Ukraine verurteilt und die Unterstützung für die Ukraine bekräftigt wird. Gleichzeitig betont die Stadt Erlangen die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Kontakte und die historische Verantwortung Deutschlands gegenüber der russischen Bevölkerung.
Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) berichtet von einer wachsenden Zahl an deutsch-ukrainischen Partnerschaften. Die Organisation unterstützt diese Partnerschaften mit verschiedenen Angeboten und fördert den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen deutschen und ukrainischen Kommunen, insbesondere im Hinblick auf den Wiederaufbau der Ukraine. Wie die SKEW berichtet, stehen deutsche und ukrainische Kommunen auch zwei Jahre nach Kriegsbeginn Seite an Seite.
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