8.11.2024
FlussFreiRaum Projekt Start in der Rhön

Flüsse im Klimawandel: Schutz und Anpassung in Bayern und Deutschland

Die Auswirkungen des Klimawandels stellen auch die deutschen Gewässer vor große Herausforderungen. Wie die Zeit (Zeit Online, 8. November 2024) berichtet, sollen Bayerns Flüsse und Bäche besser für die veränderten klimatischen Bedingungen gewappnet werden. Ein zentrales Projekt ist der Rückbau von Barrieren in den Gewässern. Konkret soll ab 2025 in der Rhön ein altes Wasserkraftwerk, die Kupfermühle in Ostheim vor der Rhön, zurückgebaut werden. Dieses diente einst der Energieversorgung eines Sägewerks und liegt an der Streu, einem Zufluss der Fränkischen Saale. Der Bayerische Landesfischereiverband (LFV) erhofft sich von dieser Maßnahme eine Verbesserung der Wasserqualität und eine Steigerung der Artenvielfalt.

Der Rückbau der Kupfermühle ist Teil des Projekts „Fluss.Frei.Raum – Klimaresiliente Bäche und Flüsse für Bayern“, das vom Bund mit 4,13 Millionen Euro gefördert wird. Laut den Projektinitiatoren befinden sich lediglich 18 Prozent der bayerischen Flüsse und Bäche in einem ökologisch guten Zustand. Die Lebensräume vieler wassergebundener Tier- und Pflanzenarten sind durch menschliche Eingriffe wie Stauung, Begradigung und Verschmutzung bedroht. Die Folgen des Klimawandels, wie hohe Temperaturen und extreme Niederschlagsmengen, verschärfen diese Probleme zusätzlich.

Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), betont die Bedeutung des Projekts: „Ökologisch durchgängige, weitestgehend naturnahe Fließgewässer bieten betroffenen Arten und Lebensräumen bessere Ausgangsbedingungen, um mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen.“

Das Projekt „Fluss.Frei.Raum“ soll das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung intakter Fließgewässer stärken und lokale Akteure sowie Freiwillige mit praktischem Wissen ausstatten. Bayern soll als Modellregion dienen, deren Erkenntnisse als Grundlage für Renaturierungsmaßnahmen in ganz Deutschland dienen können. An dem Projekt beteiligen sich verschiedene Organisationen, darunter der WWF Deutschland, der BUND Naturschutz in Bayern, der Landesfischereiverband Bayern, der Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld und der Bayerische Kanu-Verband.

Die Notwendigkeit von Hochwasserschutz im Klimawandel

Die Notwendigkeit von umfassenden Hochwasserschutzmaßnahmen wird auch in Niedersachsen deutlich. Klima- und Hochwasserschutzminister Christian Meyer betont die Wichtigkeit, sich auf die Folgen des Klimawandels einzustellen und den Hochwasserschutz zu verstärken (Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, 18.09.2024). Niedersachsen investiert eine Viertelmilliarde Euro in den Hochwasserschutz und setzt auf eine Kombination aus technischen Maßnahmen und Renaturierung. Der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) wird personell und finanziell gestärkt, um die Hochwasservorhersage und Klimaprognosen weiter auszubauen.

Ökologische Lösungen für den Hochwasserschutz

Der WWF (WWF Deutschland) unterstreicht die Bedeutung ökologischer Lösungen im Hochwasserschutz. Die Renaturierung von Auen und Feuchtgebieten, die Wiederherstellung natürlicher Flussläufe und eine wassersensible Landnutzung sind wichtige Maßnahmen, um die Widerstandsfähigkeit der Landschaft gegenüber Extremwetterereignissen zu erhöhen. Der WWF fordert ein grundsätzliches Umdenken im Wasserhaushalt und betont die Notwendigkeit, Wasser in der Landschaft zu halten und zu managen.

Die Rolle der Wasserkraft

Utopia (Utopia.de, 20. Juli 2024) thematisiert die Rolle der Wasserkraft im Kontext des Fluss-Schutzes. Wasserkraftwerke liefern zwar erneuerbare Energie, können aber negative Auswirkungen auf die Flussökosysteme haben. Der Bau von Dämmen und Staustufen stört den natürlichen Flusslauf und kann die Wanderungsrouten von Fischen blockieren. Es ist daher wichtig, einen Ausgleich zwischen Energiegewinnung und Naturschutz zu finden und naturnahe Lösungen zu fördern.

Quellen:

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