19.10.2024
Forstwirtschaft in Thüringen: Strategien zur Anpassung an den Klimawandel

Forstwirtschaft: Kampf gegen Klimaschäden: Mehr Personal für Thüringer Wälder

In den letzten Jahren hat der Klimawandel erhebliche Auswirkungen auf die Wälder in Thüringen gehabt. Schädlinge, insbesondere der Borkenkäfer, sowie extreme Wetterbedingungen wie Dürre haben zu massiven Schäden geführt. Laut dem Thüringer Forstministerium sind seit 2018 fast 22 Prozent der Waldfläche in Thüringen betroffen. Besonders die Dürresommer von 2018 bis 2020 haben den Fichtenbeständen stark zugesetzt. Diese Baumart wird in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich nur noch im Thüringer Wald eine Zukunft haben, während sie aus vielen anderen Regionen Thüringens verschwinden wird.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, plant die Landesforstanstalt Thüringen, in den kommenden Jahren zusätzliches Personal einzustellen. Horst Sproßmann, Sprecher der Landesforstanstalt, gab an, dass allein für die Umsetzung neuer EU-Vorgaben zwischen 20 und 40 neue Stellen erforderlich sind. Gleichzeitig wächst der betriebliche Aufgabenumfang, was einen ähnlichen Bedarf an zusätzlichen Stellen zur Folge hat. Die Förster in Thüringen sind bereits aktiv dabei, die Fichtenwälder in klimaresistente Mischwälder umzuwandeln, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu erhöhen.

Die Landesregierung hat im Sommer 2019 auf die komplexen Waldschäden reagiert und einen Aktionsplan beschlossen, der bis 2030 etwa 500 Millionen Euro für den Landesforst und als Fördermittel für private Waldbesitzer bereitstellt. Bislang wurden bereits etwa 215 Millionen Euro aus diesem Programm ausgegeben. Diese Mittel sind entscheidend für den Waldumbau und die Beseitigung der Schäden, die durch Dürre und Schädlinge entstanden sind.

Die Landesforstanstalt hat in den letzten Jahren bereits 90 neue Stellen geschaffen, die auch besetzt wurden. Aktuell gibt es bei der Landesforstanstalt 1.370 Stellen, von denen etwa 50 unbesetzt sind. Ein Grund für die unbesetzten Stellen ist der Ruhestand von Mitarbeitern. Diese Stellen sollen gezielt für die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte genutzt werden, da der Forstbereich eine „Ausbildungsoffensive“ gestartet hat.

Die Unterstützung durch private Forstunternehmen ist ebenfalls von großer Bedeutung. Sproßmann betonte, dass mehr als 80 Prozent der Arbeiten im Staatswald in Zusammenarbeit mit diesen Unternehmen durchgeführt werden. Ohne deren Unterstützung wäre eine effektive Bewältigung der Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, kaum möglich.

Die Umwandlung der Wälder in klimaresistente Mischwälder ist ein zentraler Bestandteil der Strategie zur Bekämpfung der Klimaschäden. Reine Fichtenwälder haben sich als anfällig für die Folgen des Klimawandels erwiesen, da sie nicht für alle Waldstandorte und Risiken geeignet sind. Die Thüringer Forstverwaltung verfolgt das Ziel, einen standortgerechten, baumartenreichen und strukturierten Wald zu schaffen, der den Herausforderungen des Klimawandels und extremen Wetterbedingungen standhalten kann.

Zusätzlich zur personellen Verstärkung sind auch Investitionen in die Forschung und Entwicklung notwendig, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu erhöhen. Die Forstwirtschaft in Thüringen steht vor der Herausforderung, nicht nur den aktuellen Zustand der Wälder zu verbessern, sondern auch zukünftige Risiken zu minimieren. Dazu gehört die Erhaltung und Renaturierung von Mooren, die als wichtige CO2-Speicher fungieren und zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können.

Die Thüringer Forstverwaltung ist sich der Verantwortung bewusst und arbeitet aktiv an Lösungen, um die Wälder für die kommenden Generationen zu sichern. Der Klimawandel erfordert ein Umdenken in der Forstwirtschaft, und die Anpassung der Wälder an neue klimatische Bedingungen ist essenziell, um die Biodiversität und die ökologischen Funktionen der Wälder zu erhalten.

Insgesamt ist der Kampf gegen die Klimaschäden in den Thüringer Wäldern eine komplexe Aufgabe, die eine enge Zusammenarbeit zwischen der Landesforstanstalt, privaten Forstunternehmen und der Gesellschaft erfordert. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann es gelingen, die Wälder in Thüringen für die Zukunft zu rüsten und die ökologischen Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen.

Die Forstwirtschaft in Thüringen steht somit an einem Wendepunkt, an dem sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen des Klimawandels erkannt werden müssen. Mit der geplanten personellen Verstärkung und den bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Umgestaltung der Wälder wird ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung unternommen, um die Wälder als wertvolle Ressource und Lebensraum für viele Arten zu erhalten.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Weichen für eine nachhaltige Forstwirtschaft in Thüringen zu stellen. Die Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden, werden nicht nur die Wälder, sondern auch die gesamte Umwelt und die Lebensqualität der Menschen in der Region beeinflussen.

Die Thüringer Forstverwaltung ist optimistisch, dass mit den richtigen Strategien und dem notwendigen Personal die Herausforderungen des Klimawandels bewältigt werden können. Die Zukunft der Wälder in Thüringen hängt von den Entscheidungen ab, die heute getroffen werden.

Die Forstwirtschaft ist nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Naturschutzes und der Erhaltung der Biodiversität. Die Thüringer Wälder sind ein wertvolles Gut, das es zu schützen gilt, und die geplanten Maßnahmen sind ein Schritt in die richtige Richtung, um die Wälder für zukünftige Generationen zu sichern.

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