Nach Inkrafttreten der von den USA vermittelten Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah am Mittwochmorgen, den 27. November 2024, herrscht weiterhin eine angespannte Lage. Obwohl die Kämpfe zunächst für zwei Monate eingestellt wurden und die Bevölkerung, wie die FAZ berichtet, in ihre Häuser zurückkehrt, wurden laut israelischer Armee Hisbollah-Mitglieder im Südlibanon getötet. Militärsprecher Daniel Hagari erklärte, deren Präsenz verstoße gegen die Vereinbarung, wonach sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss zurückziehen soll. „Jede Verletzung der Waffenruhe wird mit Feuer beantwortet“, zitiert die Süddeutsche Zeitung Hagari. Wie die dpa meldet, wurden außerdem Verdächtige festgenommen, die sich Gebieten mit israelischer Truppenpräsenz näherten. Hagari warnte libanesische Zivilisten vor einer Rückkehr in die Region.
Vor dem Waffenstillstand hatte die israelische Armee rund 180 Hisbollah-Ziele angegriffen, darunter eine große unterirdische Anlage zur Raketenproduktion. Laut Armeeangaben handelte es sich um die größte Produktionsstätte für Präzisionsraketen der Miliz. Die Waffenruhe sieht vor, dass die Hisbollah ihre Präsenz an der Grenze aufgibt und israelische Truppen sich auf ihre Seite zurückziehen. Die Umsetzung soll von tausenden libanesischen Soldaten, UN-Blauhelmen der UNIFIL-Mission und einem US-geführten Gremium überwacht werden, berichtet tagesschau.de.
Bis kurz vor Inkrafttreten kam es zu gegenseitigem Beschuss. Israel drohte mit erneuten Angriffen bei einem Bruch des Abkommens durch die Hisbollah. In den Stunden zuvor flog Israel einige der schwersten Angriffe auf Beirut seit Kriegsbeginn. Auch die Hisbollah erklärte, Israel in der Nacht noch angegriffen zu haben. Die Süddeutsche Zeitung analysiert, die Hisbollah sei durch den Kriegsverlauf geschwächt und kompromissbereit, während Israel in einer starken Verhandlungsposition sei.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bezeichnete die Waffenruhe als „Lichtblick für die ganze Region“, während Frankreichs Präsident Emmanuel Macron darin eine Chance für den Libanon sieht.
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