Russischer Raketeneinschlag in Dnipro: Ungeklärte Fragen zu Typ und Fähigkeiten
Putins vermeintlich neue Rakete: Rubesch, Oreschnik oder Kedr?
Am 21. November 2024 schlug eine von Russland abgefeuerte Rakete in der ukrainischen Stadt Dnipro ein. Dieser Vorfall wirft Fragen nach Typ und Fähigkeiten der Waffe auf, die unter den Namen Rubesch, Oreschnik und Kedr bekannt ist. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet über Spekulationen, ob es sich um eine modifizierte ältere Rakete oder eine komplette Neuentwicklung handelt.
Ukrainische Behörden, darunter der Militärgeheimdienst HUR, sprachen zunächst von einem Angriff mit einer Interkontinentalrakete. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete den Vorgang später als Test der neuen Mittelstreckenrakete „Oreschnik“. Diese unterschiedlichen Bezeichnungen sorgen für Verwirrung. Laut FAZ vermuten Experten, dass „Oreschnik“ auf der RS-26 Rubesch basieren könnte, einem System, über das nur wenige Informationen öffentlich sind.
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR nennt die Rakete Kedr und behauptet, sie sei mit sechs Gefechtsköpfen bestückt gewesen, die jeweils sechs kleinere Submunitionen enthielten. Die FAZ berichtet, dass ein von der BBC verifiziertes Video der Einschläge diese Darstellung zu bestätigen scheint. Solche Mehrfachgefechtsköpfe und die hohe Geschwindigkeit ballistischer Raketen stellen eine erhebliche Herausforderung für die Luftverteidigung dar. Wie blue News berichtet, erreichte die Rakete im Endanflug die elffache Schallgeschwindigkeit.
Die Angaben zum entstandenen Schaden in Dnipro variieren. Während die FAZ von geringen Schäden spricht, deutet ein kleiner Krater laut „New York Times“ (zitiert in der FAZ) darauf hin, dass die Rakete zwar einschlug, aber möglicherweise nicht explodierte oder nur eine geringe Sprengkraft hatte. Es wird spekuliert, ob die Rakete lediglich mit einem Dummy-Sprengkopf ausgestattet war.
Unabhängig vom genauen Raketentyp hat der Vorfall die Ukraine dazu veranlasst, neue Luftverteidigungssysteme zu suchen. Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte Gespräche mit Verbündeten, so die FAZ. Ukrinform zitiert einen Vertreter der ukrainischen Streitkräfte, der erklärte, die Ukraine verfüge derzeit nicht über die Mittel, um derartige Raketen abzufangen.
Die Debatte um die „neue“ russische Rakete verdeutlicht die anhaltende Bedrohung für die Ukraine und die Notwendigkeit einer wirksamen Luftverteidigung. Die unterschiedlichen Bezeichnungen und die wenigen verfügbaren Informationen zu den technischen Spezifikationen der Waffe erschweren die Lagebeurteilung und unterstreichen die Bedeutung weiterer Untersuchungen.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine/was-wir-bisher-ueber-putins-neue-rakete-wissen-110135806.html](https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine/was-wir-bisher-ueber-putins-neue-rakete-wissen-110135806.html)
- blue News: [https://www.bluewin.ch/de/news/international/ukraine-ticker-2414372.html](https://www.bluewin.ch/de/news/international/ukraine-ticker-2414372.html)