19.10.2024
Frust und Kontroversen im Saisonauftakt der Frauen-Bundesliga

Phantomtor und Platzverweis – Frust nach verrücktem Bundesliga-Spiel

In einem spannenden und phasenweise kuriosen Auftaktspiel zur neuen Bundesliga-Saison haben die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Das Team von Trainer Tommy Stroot kam am ersten Spieltag gegen Werder Bremen nicht über ein 3:3 (1:2) hinaus. Ein Tor, das in der Nachbetrachtung als Phantomtor bezeichnet werden kann, rettete den Wolfsburgerinnen einen Punkt, während die Bremerinnen trotz eines Platzverweises in der Schlussphase das Unentschieden behaupten konnten.

Das Spiel begann vielversprechend für die Wolfsburgerinnen, als Nationalspielerin Sarai Linder bereits in der 11. Minute das erste Tor erzielte. Doch die Freude währte nicht lange, denn die Gäste aus Bremen zeigten sich kämpferisch und drehten die Partie noch vor der Halbzeitpause. Tuana Mahmoud (35.) und Neuzugang Larissa Mühlhaus (40.) sorgten für die Wende und brachten Werder mit 2:1 in Führung.

Nach dem Seitenwechsel gelang den Wolfsburgerinnen durch Lena Lattwein in der 61. Minute der Ausgleich. Doch die Freude darüber war nur von kurzer Dauer, denn nur eine Minute später gingen die Bremerinnen erneut in Führung. Ein missratener Rückpass von Janina Minge an die Wolfsburger Torhüterin Merle Frohms führte zu einem weiteren Gegentor, das die Wolfsburger Defensive in ein schlechtes Licht rückte.

In der 66. Minute kam es dann zu dem umstrittenen Phantomtor, das den Wolfsburgerinnen den Ausgleich sicherte. Bremens Torhüterin Livia Peng hatte zuvor Alexandra Popp angeschossen, und der Ball sprang deutlich sichtbar auf der Torlinie zurück ins Spielfeld. Dennoch entschied Schiedsrichterin Nadine Westerhoff auf Tor, da in der Frauen-Bundesliga kein Videobeweis zur Verfügung steht, um solche Entscheidungen zu überprüfen. Diese Entscheidung sorgte für Unmut und Verwirrung auf Seiten der Wolfsburgerinnen und ihrer Anhänger.

Trainer Tommy Stroot äußerte sich nach dem Spiel deutlich frustriert über das Ergebnis. „Ich habe ganz bewusst gesagt, wie wichtig diese Spiele sind“, erklärte der 35-Jährige in der Pressekonferenz. „Ich bin tatsächlich jetzt ein Stück weit angefressen, wie Ihr mich nicht ganz häufig seht“, fügte er hinzu. Stroot betonte, dass das Unentschieden für die Ambitionen des VfL Wolfsburg im Titelkampf ein Rückschlag sei, da das Team sich als Herausforderer des FC Bayern München sieht. „Deswegen nervt mich das. Weil ich weiß, dass mehr drin gewesen wäre“, sagte er weiter.

Die Kapitänin Alexandra Popp bestätigte die Einschätzungen ihres Trainers und erklärte, dass die mangelnde spielerische Qualität entscheidend für den Verlust von Punkten gewesen sei. „Wir müssen ehrlich in den Spiegel schauen: Die mangelnde spielerische Qualität hat uns die Punkte gekostet“, so Popp am Mikrofon von Sport1.

Der VfL Wolfsburg, der in der vergangenen Saison den Pokal gewonnen hatte, sieht sich nun von Beginn an im Hintertreffen. Die Bremerinnen hingegen konnten sich über einen Punkt freuen, der nicht nur aufgrund des umstrittenen Tores, sondern auch durch ihren Kampfgeist in Unterzahl zustande kam. In der 88. Minute erhielt Lara Schmidt von Werder Bremen die Gelb-Rote Karte, was die Mannschaft in die Defensive zwang. Trotz dieser Unterzahl gelang es den Bremerinnen, das Unentschieden über die Zeit zu bringen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Werder Bremen nicht nur durch die umstrittenen Entscheidungen und das Phantomtor geprägt war, sondern auch durch die Enttäuschung auf Seiten der Wolfsburger, die sich mehr von ihrem Saisonauftakt erhofft hatten. Die kommenden Spiele werden zeigen, ob das Team von Tommy Stroot in der Lage ist, sich von diesem Rückschlag zu erholen und den Druck auf die Favoriten im Titelrennen aufrechtzuerhalten.

Quellen: dpa, FAZ.net

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