19.10.2024
Oliver Zeidler auf dem Weg zur Olympiamedaille in Paris 2024

Wenn der deutsche Ruderer Oliver Zeidler bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris an den Start geht, wird er nicht nur auf seine körperlichen Fähigkeiten setzen, sondern auch auf die mentale Stärke, die er sich in den letzten Jahren angeeignet hat. Zeidler, der aus einer traditionsreichen Ruderfamilie stammt, hat in seiner Karriere bereits zahlreiche Erfolge gefeiert, darunter drei Weltmeistertitel und drei Europameistertitel im Einer. Dennoch blieb ihm bislang eine Olympiamedaille verwehrt, ein Umstand, den er bei den bevorstehenden Spielen unbedingt ändern möchte.

Die Rudertradition der Familie Zeidler

Oliver Zeidler kann auf eine bemerkenswerte Rudertradition in seiner Familie zurückblicken. Sein Großvater, Hans-Johann Färber, gewann 1972 Olympiagold im Vierer mit Steuermann. Auch andere Familienmitglieder waren im Rudersport erfolgreich: Onkel Matthias Ungemach wurde 1990 Weltmeister im Achter und 1991 im Vierer mit Steuermann, während Tante Judith Zeidler 1988 Olympiasiegerin im DDR-Achter wurde. Diese familiäre Verbindung zum Rudersport hat sicherlich dazu beigetragen, dass Zeidler schon früh mit dem Rudern in Berührung kam, auch wenn er zunächst eine Karriere im Schwimmen anstrebte.

Der Weg zum Rudersport

Zeidler begann seine Karriere im Rudersport erst im Jahr 2016, nachdem seine Schwimmgruppe aufgelöst wurde. Der Wechsel zum Rudern war für ihn eine Möglichkeit, sich weiterhin sportlich zu betätigen und gleichzeitig eine neue Herausforderung zu finden. Trotz seiner späten Anfänge im Rudern konnte er schnell Erfolge feiern und sich in der nationalen und internationalen Ruderlandschaft etablieren. Seine körperlichen Voraussetzungen, mit einer Größe von 2,03 Metern und einem Gewicht von 105 Kilogramm, bieten ihm einen klaren Vorteil auf dem Wasser.

Die Herausforderungen bei den Olympischen Spielen

Trotz seiner beeindruckenden Bilanz blieb Zeidler bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio hinter den Erwartungen zurück. Dort galt er als Goldfavorit, scheiterte jedoch bereits im Halbfinale und belegte am Ende den vierten Platz. Diese Niederlage war für ihn ein harter Rückschlag, der ihn sowohl sportlich als auch emotional stark getroffen hat. In einem Interview äußerte Zeidler: „Ich kann mir nicht vorwerfen, dass ich nicht alles gegeben habe, die anderen waren an dem Tag einfach besser.“

Mentale Vorbereitung auf Paris 2024

Angesichts der Enttäuschungen der vergangenen Jahre hat Zeidler beschlossen, seine mentale Stärke zu verbessern. Er arbeitet eng mit der Mentaltrainerin Annelen Collatz zusammen, um Techniken zu erlernen, die ihm helfen, mit dem Druck und den Erwartungen, die an ihn gestellt werden, besser umzugehen. In einem Podcast erklärte er, dass es ihm leichter fiel, die Weltspitze zu erreichen, als diese Position konstant zu halten. „Dann ist man plötzlich der Gejagte“, sagt er und verweist auf die zusätzliche Belastung, die mit dem Erfolg einhergeht.

Die Rolle der Mentaltrainerin

Collatz hat Zeidler dabei geholfen, seine negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit in einen positiven Rahmen zu setzen. Diese mentale Vorbereitung ist entscheidend, um die psychologischen Herausforderungen, die mit dem Wettkampf auf höchstem Niveau verbunden sind, zu bewältigen. Zeidler hat gelernt, dass er aus seinen Niederlagen lernen kann und dass diese Erfahrungen ihn letztlich stärker machen.

Das Ziel: Olympisches Edelmetall

Für Oliver Zeidler steht fest, dass er in Paris 2024 alles daran setzen möchte, um sich den Traum von einer Olympiamedaille zu erfüllen. Der Druck ist groß, nicht nur aufgrund seiner bisherigen Erfolge, sondern auch wegen der Erwartungen, die seine Familie und die Ruder-Community an ihn haben. Dennoch ist er optimistisch, dass die Kombination aus körperlicher Vorbereitung und mentalem Training ihm dabei helfen wird, seine Ziele zu erreichen.

Fazit

Oliver Zeidler ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie wichtig mentale Stärke im Leistungssport ist. Seine Geschichte verdeutlicht, dass es nicht nur auf die physischen Fähigkeiten ankommt, sondern auch auf die mentale Vorbereitung und die Fähigkeit, mit Druck umzugehen. Wenn er im kommenden Jahr an den Olympischen Spielen teilnimmt, wird er nicht nur als Athlet antreten, sondern auch als jemand, der aus seinen Erfahrungen gelernt hat und bereit ist, die Herausforderungen, die vor ihm liegen, anzunehmen. Die Unterstützung durch seine Mentaltrainerin könnte sich als entscheidender Faktor für seinen Erfolg in Paris erweisen.

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