In Württemberg könnte ein historischer Moment bevorstehen: Erstmals seit über 70 Jahren hat ein Mann die Chance, die Nachfolge der aktuellen Weinkönigin Larissa Salcher anzutreten. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, bewirbt sich unter den fünf Kandidierenden auch der Ludwigsburger Lehramtsstudent Moritz Ocker um den Titel. Die Wahl findet am 28. November in Heilbronn statt. Sollte Ocker gewinnen, wäre er laut der Zeit der dritte Mann in einem der 13 deutschen Weinanbaugebiete, der diese repräsentative Rolle übernimmt. Die Weinregionen Rheinhessen und Ahr haben in diesem Jahr bereits männliche Weinhoheiten gekürt.
Eine Jury wird die fünf Kandidierenden in mehreren Runden zu ihrem Weinwissen und ihrer Präsentationsfähigkeit befragen. Ein Sieg von Moritz Ocker würde ihn als Württembergs ersten Weinprinzen oder Weinkönig in die Geschichte eingehen lassen. Anstelle einer Krone würde er jedoch eine Amtskette tragen, die sich stilistisch an den Kronen der Weinköniginnen orientiert, so der Weinbauverband.
Die Entscheidung, auch männliche Bewerber zuzulassen, fiel dem Weinbauverband nicht leicht, wie Vizepräsident Peter Albrecht gegenüber der dpa erklärte. Einem längeren Abstimmungsprozess im Vorstand ging eine intensive Prüfung durch eine Arbeitsgruppe voraus. Diese Gruppe, bestehend aus ehemaligen Weinköniginnen, Vertretern von Vinissima Württemberg, dem Weininstitut Württemberg und der Jungwinzergruppe Wein.Im.Puls, sprach sich letztlich für die Zulassung ernsthafter männlicher Bewerbungen aus. Der Verband erhofft sich von dieser Öffnung eine Modernisierung und Aufwertung des Amtes, bestärkt durch positive Erfahrungen in anderen Weinbaugebieten, so Verbandsgeschäftsführer Hermann Morast.
Neben Moritz Ocker bewerben sich vier Frauen um den Titel: Janina Hötzer (25), Kauffrau für Büromanagement aus Ilsfeld, Ines Pfeiffer (29), zuständig für Social Media und Online-Marketing aus Korntal-Münchingen, Lisa Schmidt (22), Industrieelektrikerin aus einer Besigheimer Winzerfamilie und Kim Weißflog (20), Studentin der Bildungswissenschaften aus Lauffen am Neckar, deren Partner angehender Winzer ist.
Auf den oder die Gewinnerin wartet ein umfangreiches Programm. Nach Angaben des Weinbauverbands umfasst das Repräsentantenamt über 200 Termine pro Jahr. Württemberg ist das viertgrößte deutsche Weinanbaugebiet und das einzige, in dem mehr Rot- als Weißwein produziert wird. Zu den bekanntesten Rebsorten zählen bei den Rotweinen Trollinger, Schwarzriesling, Lemberger und Spätburgunder, bei den Weißweinen Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner, Grauburgunder und Kerner. Die Reben wachsen auf rund 11.500 Hektar, verteilt auf 17 Großlagen und 210 Einzellagen.
Quellen:
- Stern
- ka-news