September 28, 2024
Gefahren durch russische Öltanker in der Ostsee: Umweltminister warnt

Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt äußerte sich besorgt über die Gefahren, die von russischen Öltankern in der Ostsee ausgehen. Wie die „Zeit“ berichtet, warnte der Grünen-Politiker vor einem erhöhten Risiko von Ölunfällen durch die Zunahme unsicherer und schlecht versicherter Tanker. Diese Entwicklung sei auf die russischen Öl-Exporte zurückzuführen, mit denen Moskau offenbar das Öl-Embargo umgehe, das aufgrund des Angriffskrieges gegen die Ukraine verhängt wurde. Goldschmidt kritisierte, dass Russland diesen Krieg dazu nutze, die bereits geschädigten Meere weiter zu gefährden.

Die Warnung des Ministers folgt auf Vorwürfe der Umweltorganisation Greenpeace, die den russischen Öl-Exporten über die Ostsee kritisch gegenübersteht. Greenpeace hatte am Mittwoch mit einer Aktion auf der Ostsee vor Rostock gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit maroden Tankern protestiert. Laut einer Datenauswertung der Organisation hat der Verkehr von Rohöltankern in der Ostsee seit Januar 2021 um 70 Prozent zugenommen. Gleichzeitig sei das Durchschnittsalter der eingesetzten Tanker von 8,9 Jahren im Jahr 2021 auf 16,6 Jahre im Jahr 2024 gestiegen. Viele dieser Schiffe seien zudem unzureichend versichert.

Goldschmidt betonte, dass im Falle einer Ölpest vor allem die Küsten Schleswig-Holsteins betroffen wären. „Und dieses Öl würde vor allem an unseren Stränden landen, von Fehmarn bis nach Eckernförde, wie Greenpeace-Untersuchungen aus der Kadetrinne zeigen“, wird der Minister in der „Zeit“ zitiert. Er bezeichnete diesen Zustand als inakzeptabel und kündigte an, sich in dieser Angelegenheit an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zu wenden. „Es kann nicht sein, dass hier russische Zeitbomben fahren und wir als Küstenbundesländer darüber kaum Informationen haben“, so Goldschmidt. Er forderte vom Bund, das gegen Russland verhängte Embargo konsequent durchzusetzen und einen Tanker-TÜV in Form von Kontrollen einzuführen.

Im Falle einer Havarie wäre Schleswig-Holstein innerhalb der 12-Meilen-Zone für die Schadstoffunfallbekämpfung zuständig. Goldschmidt zeigte sich zuversichtlich, dass das Bundesland für einen solchen Ernstfall gut gerüstet sei. Dank des Havariekommandos stünden Spezialschiffe und -geräte sowie ein gemeinsames Unfallmanagement bereit. Langfristig könne das Havarierisiko in der viel befahrenen Kadetrinne durch den Ausbau von Wind- und Solarkraft gesenkt werden. „Wenn die Nachfrage nach Öl und Gas sinkt, wird es auch weniger gefährlichen Schiffsverkehr auf der Ostsee geben“, sagte Goldschmidt.

Quellen:

- https://www.zeit.de/news/2024-09/28/goldschmidt-tanker-mit-russischem-oel-sind-gefahr-fuer-ostsee

- dpa

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