Schleswig-Holstein steht wie ganz Deutschland vor der Herausforderung, geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Diese Integration ist nicht nur eine humanitäre Aufgabe, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtete, setzt sich die Landesregierung für eine schnellere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ein. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) betonte die Wichtigkeit dieses Schrittes für den Arbeitsmarkt, die Integration von Geflüchteten und die Gewinnung von Fachkräften.
Wie aus einer Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein hervorgeht, startete das Land im April 2024 gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit ein Pilotprojekt zur schnelleren Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Dieses Projekt sieht vor, die beruflichen Kompetenzen der Geflüchteten direkt nach ihrer Ankunft in den Erstaufnahmeeinrichtungen systematisch zu erfassen und auszuwerten. Durch Beratungsgespräche und einen verbesserten Datenaustausch zwischen den Behörden soll eine schnellere Vermittlung in den Arbeitsmarkt erreicht werden. Das Projekt konzentriert sich zunächst auf Geflüchtete aus Syrien und Afghanistan mit fester Bleibeperspektive.
Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Sprachförderung. Wie vom Demografie-Portal berichtet, betonte Integrationsministerin Aminata Touré die Bedeutung der Sprachkenntnisse für die erfolgreiche Integration. Neben berufsbezogenen Sprachkursen werden auch niedrigschwellige Angebote zur Sprachförderung bereitgestellt, wie auf der Webseite von "Alle an Bord! - Perspektive Arbeitsmarkt für Geflüchtete" (PAM) beschrieben wird. PAM ist ein Beratungsnetzwerk, das geflüchtete Menschen auf ihrem Weg in Arbeit und Ausbildung begleitet und seit 2022 Teil des Landesprogramms Arbeit ist.
Trotz der positiven Entwicklungen gibt es auch Herausforderungen. Wie die Süddeutsche Zeitung ebenfalls unter Berufung auf die dpa berichtete, äußerte Arbeitsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU) Sorge über die finanziellen Kürzungen auf Bundesebene bei Jobcentern und Integrationskursen. Er betonte, dass der Bund gegensteuern müsse, um die Fortschritte bei der Integration nicht zu gefährden. Auch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse gestaltet sich in der Praxis oft schwierig.
Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in Schleswig-Holstein ist ein komplexer Prozess, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Die Landesregierung und verschiedene Organisationen arbeiten daran, die Integration zu fördern und den Geflüchteten eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu bieten. Der Erfolg dieser Bemühungen wird maßgeblich von der weiteren Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängen.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/11/land-fuer-schnellere-arbeitsmarktintegration-von-gefluechteten
https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/themen/inneres-sicherheit-verwaltung/informationen-fluechtlinge/Downloads/Projektuebersicht_AMI_Flue.pdf?__blob=publicationFile&v=5
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/migration-und-arbeit-land-fuer-schnellere-arbeitsmarktintegration-von-gefluechteten-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250211-930-371767
https://www.demografie-portal.de/DE/Politik/Meldungen/2024/240429-schleswig-holstein-pilotprojekt-zur-schnelleren-integration-von-gefluechteten-in-den-arbeitsmarkt.html