20.1.2025
Geiselfreilassung im Gaza-Konflikt: Waffenstillstand und erste Freilassungen

Geiselfreilassung im Gaza-Konflikt zwischen Hamas und Israel

Nach monatelangen Verhandlungen haben Israel und die Hamas eine Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln getroffen. Wie die FAZ berichtet, soll die erste Phase des Abkommens am Sonntag in Kraft treten, sofern es vom israelischen Kabinett gebilligt wird.

Laut Angaben des katarischen Premierministers Sheikh Mohammed bin Abdul Rahman Al Thani umfasst die erste sechswöchige Phase des Deals die Freilassung von 33 israelischen Geiseln - darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen - im Austausch gegen palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen. Wie die Zeit eine Meldung der DPA wiedergab, sollen israelische Truppen aus dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens abziehen und Vertriebenen die Rückkehr in ihre Häuser ermöglicht werden.

Reaktionen auf das Abkommen

US-Präsident Joe Biden begrüßte die Vereinbarung und erklärte, sie werde "die Kämpfe im Gazastreifen beenden, dringend benötigte humanitäre Hilfe für palästinensische Zivilisten bereitstellen und die Geiseln mit ihren Familien wiedervereinigen". Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu dankte Biden für die Förderung des Deals, während Hamas-Führer Khalil al-Hayya es als Ergebnis palästinensischer "Widerstandsfähigkeit" bezeichnete.

Wie vom Standard berichtet, feierten viele Palästinenser und Angehörige israelischer Geiseln die Nachricht. Allerdings gab es auch Proteste von rechtsgerichteten Israelis gegen das Abkommen. In Jerusalem demonstrierten Hunderte Hardliner gegen den Deal und skandierten Parolen wie "Man macht keinen Deal mit dem Teufel".

Nächste Schritte und Herausforderungen

Bevor das Abkommen in Kraft treten kann, muss es noch vom israelischen Kabinett ratifiziert werden. Eine Abstimmung wird für Donnerstagmorgen erwartet. Wie die BBC meldet, werden dann die Namen aller zur Freilassung vorgesehenen palästinensischen Gefangenen von der israelischen Regierung veröffentlicht. Die Familien von Opfern erhalten 48 Stunden Zeit, um Einspruch einzulegen.

Experten warnen, dass die Umsetzung des Deals mit Herausforderungen verbunden sein wird. Der israelische Präsident Isaac Herzog erklärte, das Abkommen werde "zutiefst schmerzhafte" Momente mit sich bringen und "erhebliche Herausforderungen" darstellen. Dennoch bezeichnete er es als "den richtigen Schritt".

Ausblick auf weitere Verhandlungen

Die Verhandlungen für die zweite Phase des Abkommens, die die Freilassung der verbleibenden Geiseln und einen vollständigen israelischen Truppenabzug vorsieht, sollen am 16. Tag der ersten Phase beginnen. Eine dritte und letzte Phase würde den Wiederaufbau des Gazastreifens und die Rückgabe der sterblichen Überreste aller verbliebenen Geiseln umfassen.

Trotz der Vereinbarung gingen die Kämpfe im Gazastreifen zunächst weiter. Wie die Washington Post berichtet, meldete die von der Hamas geführte Zivilschutzbehörde nach der Bekanntgabe des Deals israelische Luftangriffe, bei denen mehr als 20 Menschen getötet worden seien.

Die internationale Gemeinschaft hat die Vereinbarung begrüßt und hofft, dass sie den Weg für ein dauerhaftes Ende des Konflikts ebnen wird. UN-Generalsekretär Antonio Guterres erklärte, die "Priorität muss nun sein, das enorme Leid zu lindern, das dieser Konflikt verursacht hat".

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