20.1.2025
Trump droht Panama mit Rücknahme des Kanals

Rückgabe des Panamakanals an die USA: Trumps Drohungen sorgen für diplomatische Spannungen

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat mit Äußerungen über eine mögliche Rücknahme der Kontrolle über den Panamakanal für Aufsehen gesorgt. In einer Rede drohte Trump damit, den Kanal wieder unter US-Kontrolle zu bringen, sollte Panama die Wasserstraße nicht im Sinne der USA verwalten.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, begründete Trump seine Drohung damit, dass China wachsenden Einfluss auf den Kanal gewinne und Panamas Regierung das Abkommen zur Überlassung des Kanals breche. "Wir haben ihn nicht China gegeben. Wir haben ihn Panama gegeben, und wir holen ihn uns zurück", sagte Trump laut FAZ.

Der von den USA gebaute und finanzierte Kanal ist seit 1999 unter Panamas Kontrolle. Die Übergabe erfolgte damals auf Grundlage der Torrijos-Carter-Verträge von 1977. Trump kritisierte nun die aus seiner Sicht überhöhten Durchfahrtgebühren für US-Schiffe und die angeblich unfaire Behandlung der US-Marine.

Wie der Guardian berichtet, wies Panamas Präsident José Raúl Mulino die Vorwürfe Trumps entschieden zurück. In einer Videobotschaft betonte Mulino, Panama habe die volle Kontrolle über den Kanal. "Jeder Quadratmeter des Panamakanals und seiner angrenzenden Zonen ist Teil Panamas und wird es weiterhin sein", erklärte der Präsident.

Experten sehen Trumps Äußerungen kritisch. Wie die New York Times analysiert, erinnert die Debatte an die Kontroversen um die Kanalübergabe in den 1970er Jahren. Damals gelang es dem damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter trotz heftiger innenpolitischer Widerstände, die Verträge zur Übergabe des Kanals an Panama durchzusetzen. Dies galt lange Zeit als diplomatischer Erfolg und Grundlage guter Beziehungen zu Lateinamerika.

Ob Trump seine Drohungen wahrmachen und tatsächlich versuchen würde, die Kontrolle über den Kanal zurückzuerlangen, ist unklar. Völkerrechtlich hätten die USA dafür keine Handhabe. Beobachter sehen in den Äußerungen eher eine Verhandlungsposition Trumps. Dennoch sorgen sie für neue Spannungen zwischen den USA und Panama.

Der Panamakanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt. Jährlich passieren rund 14.000 Schiffe die Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik. Die USA sind der größte Nutzer des Kanals. Zuletzt hatten Dürreperioden zu Einschränkungen und Staus geführt. Ab 2025 plant die Kanalbehörde Gebührenerhöhungen, was auf Kritik der Schifffahrtsbranche stößt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Konflikt um den Panamakanal weiter entwickeln wird. Experten mahnen zu Besonnenheit auf beiden Seiten. Eine Eskalation könnte negative Folgen für den Welthandel und die Beziehungen der USA zu Lateinamerika haben.

Quellen:

https://www.faz.net/aktuell/politik/usa-unter-trump/donald-trumps-amtseinfuehrung-im-liveticker-47-praesident-der-usa-faz-19444916.html https://www.theguardian.com/us-news/2024/dec/22/trump-panama-canal https://www.theguardian.com/world/2024/dec/23/panama-canal-donald-trump-us-explainer https://www.reuters.com/world/americas/trump-says-he-might-demand-panama-hand-over-canal-2024-12-22/ https://www.nytimes.com/2025/01/02/us/politics/carter-panama-canal.html

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