Here is the finished article in German about the shortage of school principals in Germany:
Schulleitungs-Stellenmangel in Deutschland
Deutschlandweit sind derzeit etwa 1.000 Schulleitungspositionen unbesetzt, insbesondere an Grundschulen. Dies geht aus einer aktuellen Studie zu den Karrieren von Schulleiterinnen und Schulleitern hervor. Wie die Universität Tübingen berichtet, hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Tübingen, Lüneburg und der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz 405 Schulleitungen an allgemeinbildenden Schulen befragt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass nicht nur viele Stellen unbesetzt sind, sondern auch bei besetzten Positionen Probleme bestehen:
- 20 Prozent aller Schulleiterinnen und Schulleiter denken darüber nach, die Stelle zu wechseln. Besonders hoch ist die Wechselbereitschaft an Haupt- und Realschulen (24%) sowie an Grundschulen (23%).
- Als Gründe für einen möglichen Wechsel wurden genannt: Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung (52%), als unangemessen erachtete Bezahlung (44%) und fehlende Unterstützung (31%).
- 53 Prozent der Schulleitungen geben an, unter Stress und Überlastung zu leiden.
- Bei etwa jeder sechsten Schulleitung (16%) fanden die Forscher Hinweise auf einen Burnout.
"Unsere Befragung zeigt: Die Gründe für die Berufswahl und die Arbeitsrealität von Schulleitungen klaffen weit auseinander", sagt Professionsforscher Professor Colin Cramer von der Universität Tübingen. 93 Prozent der Schulleitungen hätten als Motivation angegeben, dass das Amt die Möglichkeit eröffne, neue Ideen zu entwickeln und zu erproben. In der Praxis verbrächten sie jedoch die meiste Zeit damit, den Schulalltag am Laufen zu halten.
Nur 16 Prozent der Befragten bestätigten, ausreichend Zeit für neue Ideen und die Umsetzung von Innovationen zu haben. "Schulleitungen in Deutschland sind grundsätzlich zufrieden mit ihrer Aufgabe und haben Freude daran. Es bleibt ihnen angesichts vielfältiger Verwaltungsaufgaben aber wenig Zeit, ihre Schule weiterzuentwickeln und sie damit auf künftige Herausforderungen vorzubereiten", erläutert Cramer.
Die Studie zeigt auch, dass die Arbeitszufriedenheit gerade in besonders fordernden Situationen wie der Corona-Krise merklich abnimmt. Innovationen, beispielsweise im Bereich der Digitalisierung, müssten unter Hochdruck nachgeholt werden.
"Zukunftsfähige Schulen brauchen offenbar Schulleitungen, die mehr Freiraum für die erforderlichen Innovationen haben - hier kommt Schulleitungen in Deutschland eine besondere Chance und zugleich Verantwortung zu", resümiert Cramer.
Um den Schulleitungsmangel zu beheben und die Arbeitssituation zu verbessern, scheinen Maßnahmen in verschiedenen Bereichen nötig: Eine attraktivere Bezahlung, mehr Unterstützung und Entlastung bei Verwaltungsaufgaben sowie bessere Möglichkeiten zur Umsetzung eigener Ideen könnten dazu beitragen, mehr qualifizierte Personen für Schulleitungspositionen zu gewinnen und im Amt zu halten.