16.11.2024
Globale Staatsverschuldung Auf Rekordhoch

Die Welt macht mehr Schulden

Die globale Staatsverschuldung erreicht immer neue Höhen. Wie der Internationale Währungsfonds (IWF) berichtet, wird die weltweite Staatsverschuldung Ende 2024 voraussichtlich die Marke von 100 Billionen Dollar überschreiten, was in etwa 93 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht (Quelle: Tagesschau). Dieser Trend ist besorgniserregend, da er die finanzielle Stabilität vieler Länder gefährdet und den Handlungsspielraum für wichtige Investitionen, beispielsweise in den Klimaschutz oder Bildung, einschränkt.

Die Gründe für den Anstieg der Verschuldung sind vielfältig. Die COVID-19-Pandemie, die globale Energiekrise und der Krieg in der Ukraine haben die Staatshaushalte weltweit stark belastet. Zusätzlich haben steigende Zinsen die Refinanzierungskosten für bestehende Schulden erhöht. Wie die FAZ am 16.11.2024 berichtete, musste die ehemalige britische Premierministerin Liz Truss ihren Posten unter anderem aufgrund der Reaktion der Finanzmärkte auf ihre Finanzpolitik verlassen (FAZ). Dies verdeutlicht den Einfluss der Finanzmärkte auf die politische Entscheidungsfindung und die Bedeutung einer soliden Finanzpolitik.

Besonders betroffen von der steigenden Verschuldung sind die Länder des Globalen Südens. Wie ein Bericht der Vereinten Nationen vom 14.07.2023 zeigt, ist die Staatsverschuldung in diesen Ländern im letzten Jahrzehnt deutlich schneller gestiegen als in den Industrieländern (2030 Agenda). Die hohen Kreditkosten erschweren es diesen Ländern, wichtige Investitionen in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur zu tätigen, was wiederum negative Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung und die Armutsbekämpfung hat.

Auch Industrienationen wie die USA und China tragen maßgeblich zum Anstieg der globalen Staatsverschuldung bei. Laut manager magazin vom 20.10.2024 treiben gerade diese beiden Länder die Verschuldung voran (manager magazin). In den USA führen teure Wahlkampfversprechen und anhaltende Subventionen zu einem hohen Haushaltsdefizit. China versucht derweil, mit massiven Konjunkturprogrammen die Wirtschaft anzukurbeln, was die Verschuldung weiter in die Höhe treibt.

Die hohe Staatsverschuldung stellt die Weltgemeinschaft vor große Herausforderungen. Es bedarf einer Reform der internationalen Finanzarchitektur, um den Ländern des Globalen Südens einen besseren Zugang zu Finanzmitteln zu ermöglichen und die Schuldentragfähigkeit zu verbessern. Gleichzeitig müssen die Industrienationen ihre Finanzpolitik konsolidieren und die Verschuldung reduzieren, um die langfristige Stabilität der Weltwirtschaft zu gewährleisten. Experten des IWF und der Weltbank empfehlen einen Mix aus Einsparungen, Steuererhöhungen und Strukturreformen, um die Schuldenkrise zu bewältigen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen dürfte jedoch politisch schwierig sein, da sie oft mit schmerzhaften Einschnitten verbunden ist.

Die Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) beschreibt die Situation im Mai 2024 als "Welt auf dem Schuldentrip" und weist darauf hin, dass die weltweite Verschuldung 330 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung erreicht hat (SWZ). Gleichzeitig sind jedoch massive Investitionen in die Klimawende und die Verteidigung notwendig, was die Frage aufwirft, wie diese finanziert werden sollen, ohne die Verschuldung weiter zu erhöhen.

Statista veröffentlichte im November 2024 eine Rangliste der Länder mit der höchsten Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP im Jahr 2023 (Statista). Demnach führt der Sudan die Liste mit einer Schuldenquote von rund 252 Prozent an, gefolgt von Japan mit 250 Prozent und dem Libanon mit 195 Prozent. Auch einige EU-Länder wie Griechenland, Italien, Portugal, Belgien und Spanien befinden sich unter den am höchsten verschuldeten Ländern.

Die Welt steht vor einem komplexen Problem, das gemeinsame Anstrengungen aller Länder erfordert. Es bleibt abzuwarten, ob die internationale Gemeinschaft in der Lage sein wird, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Schuldenkrise zu bewältigen und eine nachhaltige Zukunft zu sichern.

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