In einer groß angelegten Razzia sind hessische Ermittler gegen 84 Personen vorgegangen, die im Verdacht stehen, im Zusammenhang mit sexueller Gewalt gegen Kinder Straftaten begangen zu haben. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, wurden in der vergangenen Woche 85 Wohnungen, Häuser und andere Räumlichkeiten durchsucht. Die Aktion wurde von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und dem Hessischen Landeskriminalamt koordiniert.
Den Beschuldigten, 83 Männern und einer Frau im Alter zwischen 14 und 74 Jahren, wird die Herstellung, der Besitz und die Verbreitung von Kinder- und Jugendpornographie sowie sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren vorgeworfen. In zwei Fällen besteht der Verdacht der Vergewaltigung, in einem weiteren Fall der sexuellen Nötigung. Wie die FAZ weiter berichtet, wurden 23 der Beschuldigten nach den Durchsuchungen zur Vernehmung mit auf die Dienststelle genommen. Zum Zeitpunkt der Taten standen die Beschuldigten offenbar nicht in Kontakt zueinander.
Die Durchsuchungen konzentrierten sich auf die Städte Darmstadt, Frankfurt, Fulda, Gießen, Offenbach und Wiesbaden sowie die umliegenden Landkreise. Insgesamt wurden 627 „deliktsspezifische Gegenstände“ sichergestellt, darunter zahlreiche Speichermedien, die nun ausgewertet werden. Neben kinderpornographischem Material fanden die Einsatzkräfte bei einigen Beschuldigten auch Drogen und Waffen, darunter ein Butterflymesser, ein Faustmesser und eine Gaspistole. Bei einem Beschuldigten wurde etwa ein Kilogramm Amphetamin, Ecstasy, LSD und Haschisch gefunden. Während einer Durchsuchung kam es zu einem Widerstand gegen Polizeibeamte, bei dem ein Taser gegen eine nicht beschuldigte Person eingesetzt wurde, so die FAZ.
Wie die Hessenschau berichtet, wurden bei einer ähnlichen Razzia im Juni 2024 mehr als 200 Datenträger sichergestellt. Die Durchsuchungen betrafen über 50 Wohnungen und Häuser in Frankfurt, Darmstadt, Kassel, Offenbach und 17 hessischen Landkreisen. Die Verdächtigen waren 47 Männer und eine Frau im Alter zwischen 14 und 78 Jahren. Die meisten von ihnen standen im Verdacht, Kinder- und Jugendpornografie besessen, gekauft oder verbreitet zu haben. Vier Verdächtigen wurde sexualisierte Gewalt an Kindern vorgeworfen.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen warnt die Polizei eindringlich vor Selbstjustiz. Wie das LKA mitteilte, gebe es immer wieder Hinweise von Bürgern, die sich im Internet selbstständig auf die Suche nach kinderpornographischem Material begeben oder sich als Kinder ausgeben, um Treffen mit mutmaßlichen Tätern zu arrangieren und diese dann der Polizei zu melden. Solche eigenmächtigen Aktionen seien nicht im Sinne der Strafverfolgungsbehörden und könnten die Ermittlungsarbeit behindern, so die FAZ. Bürger sollten sich bei Verdacht direkt an die Polizei wenden.
Wie der NDR in einem Bericht über das Darknet-Forum "Boystown" ausführt, ist es wichtig, die Motivationen der Täter zu verstehen, um wirksame Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Der Bericht schildert ein Interview mit dem Betreiber des Forums, der zu über zehn Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt wurde.
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