Der Hamburger Segler Boris Herrmann hat in der Nacht zum Samstag, den 21. Dezember 2024, während seiner zweiten Vendée Globe, einer Solo-Weltumseglung, eine dramatische Kenterung im Südpazifik überstanden. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, verlor Herrmanns Yacht "Malizia – Seaexplorer" zunächst die Ruderkontrolle, legte sich stark auf die Seite und kenterte schließlich. Herrmann selbst bezeichnete den Vorfall als "Pirouette" und beschrieb, wie er in seinem Sitz saß, als das Boot in eine Welle eintauchte, stark kippte und schließlich kenterte. Durch schnelles Handeln konnte der 43-Jährige die Situation meistern.
Erstaunlicherweise blieben Mast und Segel unbeschädigt, und Herrmann gelang es, die Yacht wieder aufzurichten und die Ruderkontrolle zurückzugewinnen. Nach einigen notwendigen Manövern und Trimm-Anpassungen konnte er den Kurs fortsetzen. Zutiefst erleichtert betonte Herrmann seinen Wunsch, solche "Pirouetten" in Zukunft zu vermeiden.
Zum Zeitpunkt des Vorfalls lag Herrmann laut NDR News-Blog zur Vendée Globe auf dem achten Platz und versuchte, Titelverteidiger Yannick Bestaven einzuholen. An der Spitze lieferten sich Yoann Richomme und Charlie Dalin ein spannendes Duell auf Rekordkurs. Beide wurden bereits zu Weihnachten vor Kap Hoorn erwartet. Der NDR berichtete weiter, dass die Verfolgergruppe, im Gegensatz zur Spitzengruppe, mit schwierigen und wechselhaften Bedingungen zu kämpfen hatte. Ex-Malizia-Navigator Nicolas Lunven erläuterte die Herausforderung, die richtigen Einstellungen für das Boot bei diesen Bedingungen zu finden: schnelles Segeln riskiere Schäden, langsames Segeln führe zu Zeitverlust.
Auch yacht.de berichtete über die Kenterung und die Rekordjagd der Spitzengruppe. Dalin, Richomme und Sébastien Simon befanden sich im Südpazifik auf Rekordkurs, hatten Point Nemo, den entlegensten Punkt der Erde, bereits passiert und lagen über 800 Seemeilen vor der Referenzzeit von Armel Le Cléac'h aus dem Jahr 2016. Bemerkenswert sei laut yacht.de auch die Leistung von Sébastien Simon, der trotz eines gebrochenen Steuerbord-Foils weiterhin gut im Rennen lag.
Segelreporter.com analysierte die stürmischen Bedingungen, mit denen Herrmann zu kämpfen hatte, und erklärte, warum er zwischenzeitlich zurückgefallen war. Herrmann hatte versucht, den Anschluss an die vor ihm segelnde Sechsergruppe zu halten, seine drei direkten Verfolger deutlich distanziert und sich bis auf fast 50 Meilen an den neuntplatzierten Paul Meilhat herangearbeitet. Die vor ihm segelnden Boote profitierten jedoch von den Seegangsbedingungen.
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