Heftige Regenfälle haben in weiten Teilen Spaniens zu schweren Überschwemmungen und tragischen Folgen geführt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, wurden bis Mittwochnachmittag mindestens 72 Todesopfer gemeldet, die meisten davon in der Provinz Valencia. Dutzende Menschen werden weiterhin vermisst. Besonders betroffen sind die bei Urlaubern beliebten Mittelmeerregionen Andalusien, Murcia und Valencia.
Die Wassermassen überraschten viele Menschen in der Nacht zum Mittwoch. Augenzeugenberichte, die unter anderem im Sender Cadena Ser wiedergegeben wurden, schildern dramatische Szenen von Menschen, die sich schwimmend aus ihren Autos retten mussten. In Paiporta, südlich von Valencia, beschrieb eine Einwohnerin gegenüber der Zeitung „Las Provincias“, wie Autos „wie in einem Fischglas“ trieben. Auch in anderen Orten wurden Autos von den Fluten mitgerissen und stapelten sich zusammen mit umgestürzten Bäumen und anderen Trümmern.
Die Rettungskräfte sind im Dauereinsatz, oftmals mit Hubschraubern, um Eingeschlossene zu bergen. In der Kaserne der Guardia Civil in Paiporta wurden zwei Polizeibeamte und eine Frau vermisst, deren Tod inzwischen bestätigt wurde. Ganze Familien wurden von den Fluten in den Tod gerissen. In Torrent, so berichten Medien, wurden die Leichen eines Ehepaars, zweier Kinder und eines Babys geborgen.
Die Infrastruktur ist stark beeinträchtigt. Mehr als 60 Straßen sind gesperrt, darunter wichtige Autobahnen wie die A-3 und die A-7. Der Bahnverkehr ist weitgehend eingestellt, auch die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Madrid und Valencia ist betroffen. Am Flughafen Valencia kam es zu zahlreichen Flugausfällen und -umleitungen. Der Containerhafen von Valencia stellte seinen Betrieb ein.
Die Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, zu Hause zu bleiben und die Arbeit der Rettungskräfte nicht zu behindern. Schulen und mehrere Gesundheitszentren blieben geschlossen. Die Regionalregierung richtete eine Notrufnummer ein, um Angehörigen bei der Suche nach Vermissten zu helfen.
Wie ntv berichtet, fielen in einigen Regionen innerhalb eines Tages mehr Niederschläge als sonst in einem ganzen Monat. Der Wetterdienst Aemet sprach von einem "historischen Unwetter". Die spanische Regierung setzte einen Krisenstab ein und entsandte eine Militäreinheit in die betroffene Region. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bot Spanien Unterstützung an.
Neben den Berichten über die dramatischen Ereignisse in Valencia berichten Medien wie Focus Online und blue News auch von schweren Unwettern in anderen Teilen Spaniens, darunter Andalusien und Murcia. Auch hier wurden Straßen überflutet, Häuser beschädigt und Bäume entwurzelt. In El Ejido in Andalusien berichtete eine Landwirtin von Hagelkörnern "so groß wie Golfbälle".
Die Unwetterwarnung gilt weiterhin. Es wird erwartet, dass die Regenfälle noch bis Donnerstag anhalten. Experten weisen auf den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Zunahme extremer Wetterereignisse hin.
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