Die Inklusion an deutschen Schulen ist ein Thema, das seit Jahren diskutiert wird und weiterhin eine Herausforderung darstellt. Wie die UNESCO betont, beinhaltet Inklusion das Recht aller Lernenden auf qualitativ hochwertige Bildung und die Entwicklung ihres vollen Potenzials, unabhängig von sonderpädagogischem Förderbedarf, Behinderung, Geschlecht, sozialem oder wirtschaftlichem Hintergrund. Dabei erfordert inklusive Bildung grundlegende Veränderungen im deutschen Bildungssystem, insbesondere in der Unterrichtspraxis und im Umgang mit Vielfalt.
Wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, lernen immer mehr Schüler*innen mit und ohne Behinderung gemeinsam im Klassenzimmer. Die Inklusionsquote ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, insbesondere in Grundschulen und Kindergärten. Wie Euractiv berichtet, lag die Inklusionsrate im Schuljahr 2013/2014 bei über 31 Prozent. Trotz dieser positiven Entwicklung zeigt die Studie auch, dass die Umsetzung der Inklusion an den Schulen sehr unterschiedlich ausfällt und die Chancen auf Inklusion je nach Bundesland und Schulform stark variieren. So ist die Inklusionsrate in Bremen deutlich höher als beispielsweise in Hessen. Auch im Sekundarbereich gibt es Nachholbedarf, insbesondere an Realschulen und Gymnasien.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hebt hervor, wie unterschiedlich die Bundesländer mit der Integration von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Unterricht umgehen. Während einige Bundesländer klare Vorgaben in den Bildungsplänen haben, ist die Umsetzung in der Praxis oft uneinheitlich. Die Antidiskriminierungsstelle plädiert für eine stärkere Verankerung dieser Themen in den Curricula und verpflichtende Fortbildungen für Lehrkräfte.
Ein weiterer Aspekt der Inklusion ist die Berücksichtigung von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Wie die Antidiskriminierungsstelle des Bundes berichtet, ist die Akzeptanz von homo- und bisexuellen Personen an Schulen noch immer ein Problem. Diskriminierende Sprache und mangelnde Offenheit im Umgang mit sexueller Identität erschweren das Schulklima für viele Schüler*innen und Lehrkräfte. Die Antidiskriminierungsstelle fordert daher eine stärkere Sensibilisierung für diese Themen und die Benennung von qualifizierten Ansprechpersonen an Schulen.
Die Süddeutsche Zeitung berichtete im Februar 2025 über ein Interview mit dem Kinderarzt Volker Mall, der die Vorteile von Inklusion betont und die Positionen der AfD kritisiert. Er unterstreicht, dass Inklusion nicht nur Kindern mit Beeinträchtigungen zugutekommt, sondern auch für Kinder ohne Behinderung positive Auswirkungen hat. Mall plädiert für eine inklusive Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können.
Die Herausforderungen der Inklusion sind vielfältig und reichen von der Bereitstellung von Ressourcen und angepasster Infrastruktur über die Fortbildung von Lehrkräften bis hin zur Veränderung von Einstellungen und dem Abbau von Vorurteilen. Wie die UNESCO hervorhebt, ist Inklusion ein Prozess, der gemeinsames Handeln von Politik, Familien, Schulen, Sozialdiensten und Gemeinden erfordert. Nur durch Zusammenarbeit und Engagement aller Beteiligten kann das Ziel einer gerechten und inklusiven Bildung für alle erreicht werden.
Verwendete Quellen:
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/schule-inklusion-kinderarzt-interview-li.3203194
https://www.euractiv.com/section/social-europe-jobs/news/inclusion-in-german-schools-needs-work-says-study/
https://www.unesco.de/en/education/inclusive-education
https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ueber-diskriminierung/lebensbereiche/bildungsbereiche/schule/sex_u_geschl_vielfalt_in_bildungsplaenen/sex_u_geschl_Vielf_in_BildPlaenen_Inhalt_neu_2020.html