September 17, 2024
Invasive Ameisen in Deutschland: Herausforderungen und Lösungsansätze

Insekten: Invasiv-Ameisen breiten sich im Südwesten aus

Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum breitet sich zunehmend im Südwesten Deutschlands aus und stellt sowohl für die betroffenen Gemeinden als auch für die Umwelt eine Herausforderung dar. Diese Art, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt, wurde in verschiedenen Regionen, darunter Kehl, Kämpfelbach, Lörrach, Karlsruhe und Heidelberg, gesichtet. Die Ausbreitung dieser Ameisen hat bereits zu erheblichen Problemen geführt, darunter die Schädigung von Spielplätzen, Gebäuden und Infrastruktur.

Aktuelle Situation in Kehl

Die badische Stadt Kehl gilt als ein Hotspot der Ameiseninvasion. In mehreren Stadtteilen wurden sogenannte Superkolonien entdeckt, die Millionen von Ameisen umfassen. Diese Kolonien haben nicht nur den Boden von Kinderspielplätzen unterhöhlt, sondern auch in Wohnhäuser eindringen können, was zu Strom- und Internetausfällen geführt hat. Die Stadtverwaltung hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung einzudämmen, jedoch ist die Bekämpfung dieser Ameisenart als äußerst schwierig einzustufen.

Verbreitung und Auswirkungen

Die Ameisenart Tapinoma magnum wurde nicht nur in Kehl, sondern auch in angrenzenden Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Ostfrankreich dokumentiert. Das Stuttgarter Umweltministerium hat bestätigt, dass die Rückmeldungen aus verschiedenen Gemeinden zeigen, dass die Bekämpfung großer Kolonien wie in Kehl extrem schwierig bis unmöglich ist. Die Behörden stehen in Kontakt mit Wissenschaftlern und anderen Ländern, um Informationen über die Vorkommen und die Wirksamkeit von Bekämpfungsmethoden zu sammeln.

Ökologische und gesundheitliche Aspekte

Experten haben festgestellt, dass diese Ameisenart keine Krankheiten überträgt. Allerdings können sie bei Menschen kurzfristige Allergien auslösen. Der Biologe Bernhard Seifert vom Senckenberg Museum für Naturkunde hat darauf hingewiesen, dass die psychische Belastung durch einen massiven Ameisenbefall nicht zu unterschätzen ist. Die Ameisen haben bereits Schäden an Fugen von Gartenmauern verursacht und sind in der Lage, in technische Geräte einzudringen, was zu weiteren Störungen führt.

Forschung und Bekämpfung

Das Umweltministerium hat den dringenden Forschungsbedarf erkannt und betont die Notwendigkeit, verschiedene Akteure, darunter betroffene Gemeinden und Wissenschaftler, besser zu vernetzen. Bisherige Bekämpfungsversuche, wie die Anwendung von Heißschaum, haben nur bedingte Erfolge gezeigt. In vielen Fällen bleibt die Bekämpfung der Ameisenart ineffektiv, was die Situation für die betroffenen Gemeinden weiter verschärft.

Reaktionen der Anwohner

In betroffenen Gemeinden haben Anwohner bereits eigene Maßnahmen ergriffen, um die Ameisen in Schach zu halten. Einige setzen auf Ameisenfallen oder gießen heißes Wasser über die Ameisenhaufen, während andere auf chemische Mittel zurückgreifen. Die Erfahrungen der Anwohner sind jedoch gemischt, und viele berichten von wiederkehrenden Problemen mit den Ameisen.

Fazit

Die Ausbreitung der invasiven Ameisenart Tapinoma magnum im Südwesten Deutschlands stellt eine ernsthafte Herausforderung dar. Die betroffenen Gemeinden und Anwohner sind gefordert, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, während gleichzeitig die Forschung nach effektiven Bekämpfungsmethoden vorangetrieben werden muss. Die Situation erfordert eine koordinierte Anstrengung aller Beteiligten, um die Auswirkungen dieser invasiven Art zu minimieren.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Schwäbische Zeitung, SWR Aktuell.

Weitere
Artikel