19.10.2024
Netanjahus umstrittener Kurs: Trotz globaler Kritik, Israel beharrt auf Offensive in Rafah
Inmitten des andauernden Konflikts im Nahen Osten hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die internationalen Bedenken bezüglich der Angriffspläne auf die Stadt Rafah im Gazastreifen zurückgewiesen. Er betonte, seine Regierung werde den Plänen trotz des internationalen Drucks folgen. Der US-Außenminister Antony Blinken appellierte indes an eine Lösung des Konflikts. Die geplante Bodenoffensive der israelischen Armee in Rafah hat eine Welle der Kritik von verschiedenen internationalen Akteuren hervorgerufen. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC bekräftigte Netanjahu, dass ein Verzicht auf den Vorstoß in die Stadt einem Eingeständnis der Niederlage gleichkäme. Die israelische Regierung versprach, für die Bewohner Rafahs einen Fluchtkorridor einzurichten, um die Stadt verlassen zu können. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schloss sich der Kritik der Vereinten Nationen und des Auswärtigen Amtes in Berlin an, indem er auf die unbeschreibliche menschliche Katastrophe hinwies, die ein Einsatz in Rafah nach sich ziehen würde. Zudem könnte er zu einem Konflikt mit dem ägyptischen Nachbarn führen. Die Hamas drohte ihrerseits damit, dass jegliche Bodenoffensive die Verhandlungen über einen Geiselaustausch zum Scheitern bringen würde. In der Zwischenzeit hat das israelische Militär in einer nächtlichen Operation die Befreiung von zwei Geiseln gemeldet. Ihr Gesundheitszustand sei gut. Diese Aktion fand im Zuge von Angriffen auf den Raum Rafah statt, wobei die israelische Armee in einer Mitteilung auf der Nachrichtenplattform Telegram bekannt gab, dass eine Serie von Angriffen auf Terrorziele in der Gegend von Schabura im südlichen Gazastreifen durchgeführt worden sei. Diese Angriffe haben laut lokaler Gesundheitsbehörde zum Tod von mindestens 37 Personen geführt. Angesichts einer möglichen israelischen Militäroffensive in Rafah forderte US-Präsident Joe Biden von Israel ein Konzept zum Schutz der Zivilbevölkerung. In einem Telefongespräch mit Netanjahu betonte Biden die Notwendigkeit eines glaubwürdigen Plans, um die Sicherheit der Menschen im Gebiet zu gewährleisten. Augenzeugen berichteten von mehrfachen israelischen Luftangriffen auf Ziele in Rafah, wenngleich eine Bodenoffensive noch nicht begonnen habe. Die israelischen Angriffspläne auf Rafah und die sich verschärfende humanitäre Lage im Gazastreifen rücken die dringliche Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung des Konflikts in den Vordergrund. Während Israel seine Sicherheitsinteressen betont, mahnen internationale Stimmen zur Mäßigung und zum Schutz der Zivilbevölkerung. Der Ausgang der aktuellen Entwicklungen bleibt ungewiss, doch die Spannungen in der Region zeigen die Komplexität des jahrzehntelangen Nahostkonflikts auf.
Weitere
Artikel