Das "Deutschland-Barometer Depression" zeigt, dass fast fünf Prozent der Erwachsenen unter 70 Jahren in Deutschland aktuell an einer ärztlich diagnostizierten Depression erkrankt sind. Wie die Zeit am 26. November 2024 berichtete, haben sogar 24 Prozent der Befragten im Laufe ihres Lebens schon einmal die Diagnose Depression erhalten. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des Themas psychische Gesundheit in Deutschland.
Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, die die Umfrage in Auftrag gegeben hat, führt die höhere Diagnoserate unter anderem darauf zurück, dass mehr Menschen professionelle Hilfe suchen und Ärzte die Krankheit besser diagnostizieren können. Die Corona-Pandemie habe zwar bei vielen zu Rückfällen oder Verschlechterungen geführt, sei aber nicht der Hauptfaktor für eine Depression, so Hegerl im Deutschlandfunk am 26. November 2024. Die genetische Veranlagung spiele eine entscheidendere Rolle.
Die Umfrage ergab auch, dass 26 Prozent der Befragten Angehörige mit Depressionen haben. Hegerl vermutet eine noch höhere Dunkelziffer, da nicht immer bekannt ist, ob Familienmitglieder oder Partner betroffen sind. Unter den Befragten mit einer Depressionsdiagnose gaben 34 Prozent an, dass auch Familienangehörige im selben Haushalt erkrankt sind. Bei Befragten ohne Depressionshintergrund waren es 13 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen die Belastung, die Depressionen auch für das Umfeld der Betroffenen bedeuten, wie die Welt am 26. November 2024 berichtete.
Eine Depression wird laut Stiftung Deutsche Depressionshilfe diagnostiziert, wenn über mindestens zwei Wochen zwei der drei Hauptsymptome (Freudlosigkeit, depressive Stimmung, Antriebslosigkeit) und zusätzlich mindestens zwei weitere Symptome (z.B. Schlafstörungen, Suizidgedanken, Appetitlosigkeit) auftreten. Die Krankheit verläuft meist in Episoden und beeinflusst Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen stark. Wie das Ärzteblatt am 26. November 2024 berichtete, sind 45 Prozent der Deutschen direkt oder indirekt von Depressionen betroffen.
Im Rahmen der Vorstellung der Umfrageergebnisse schilderte ein Betroffener seine Erfahrungen mit Grübeln, Selbstzweifeln und dem Gefühl, nicht mehr lebensfähig zu sein. Die Unterstützung seiner Partnerin und die Entscheidung für eine Therapie und Antidepressiva halfen ihm aus der Krise. 77 Prozent der Befragten mit erkrankten Angehörigen empfanden die Depression als belastend. Verständnis und das Wissen, dass es sich um eine Krankheit handelt, können Angehörigen im Umgang mit der Situation helfen.
An der Online-Befragung des "Deutschland-Barometer Depression" nahmen 5.000 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren teil. Die Studie wird jährlich durchgeführt und von der Deutsche Bahn Stiftung gefördert. Bei Verdacht auf eine Depression ist ein Gespräch mit einem Arzt oder Psychotherapeuten wichtig. Ergänzend gibt es kostenlose Online- oder Telefonberatungen, Selbsthilfegruppen und Online-Foren.
Quellen:
- Zeit Online: Umfrage: Fünf Prozent der Erwachsenen aktuell mit Depression
- Handelsblatt: Psychische Gesundheit: Umfrage: Fünf Prozent der Erwachsenen aktuell mit Depression
- Mindener Tageblatt: Umfrage: Fünf Prozent der Erwachsenen aktuell mit Depression
- Ärzteblatt: Umfrage: 45 Prozent der Deutschen direkt oder indirekt von Depression betroffen
- Welt: Depressionen: 45 Prozent der Menschen in Deutschland sind direkt oder indirekt betroffen
- Deutschlandfunk: Jeder vierte Erwachsene bekam schon Depressionsdiagnose
- Goslarsche Zeitung: Umfrage: Fünf Prozent der Erwachsenen aktuell mit Depression
- Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Deutschland-Barometer Depression
- Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Häufigkeit