Die Verhandlungen der Weltklimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan wurden am Freitag, dem geplanten Ende, verlängert, da die Staatengemeinschaft zu keiner Einigung über die Finanzierung von Klimahilfen gelangen konnte. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, liegen zwar Entwürfe für eine Abschlusserklärung vor, diese stoßen jedoch auf breite Kritik. Der zentrale Streitpunkt dreht sich um die Höhe der finanziellen Unterstützung für Entwicklungsländer.
Die Präsidentschaft der Konferenz schlug vor, die Klimahilfen der Industriestaaten bis 2035 auf jährlich 250 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Dies entspräche einer Steigerung um das 2,5-fache gegenüber dem aktuellen Niveau. Der Bedarf der Entwicklungsländer ist jedoch deutlich höher, wie auch die Süddeutsche Zeitung betont, und berücksichtigt nicht die Auswirkungen der Inflation. Dutzende Entwicklungsländer fordern Finanzhilfen in Billionenhöhe. Eine unabhängige UN-Expertengruppe schätzt den Bedarf auf rund 1000 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis 2030 und sogar auf 1300 Milliarden bis 2035, wie RND berichtet.
Umweltschutzorganisationen reagierten enttäuscht auf den Vorschlag der Präsidentschaft. Martin Kaiser, Deutschland-Chef von Greenpeace, verglich die Situation mit dem Versuch, einen Waldbrand mit einem Gartenschlauch zu löschen, so die Süddeutsche Zeitung. Bis zum letzten Konferenztag hatten die EU, Deutschland und andere Wirtschaftsmächte keine konkreten Zahlen zu ihren geplanten Beiträgen genannt. Die Bundesregierung bezeichnete Finanzhilfen in Billionenhöhe als unrealistisch und forderte Länder wie China und die Golfstaaten auf, sich ebenfalls an der Finanzierung zu beteiligen, wie die Süddeutsche Zeitung und BILD berichten.
Entwicklungsländer argumentieren, dass sie kaum zur Klimakrise beigetragen haben und die reichen Industrienationen ihre historische Verantwortung übernehmen müssten. Sie leiden bereits unter den Folgen der Erderhitzung, darunter Missernten, Hungersnöte und Zerstörungen durch Naturkatastrophen. Experten warnen vor möglichen Migrationsströmen und betonen, dass die Kosten des Nichtstuns um ein Vielfaches höher seien, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Der Entwurf der Abschlusserklärung enthält wichtige Beschlüsse der Klimakonferenz in Dubai aus dem Vorjahr nicht explizit, darunter das Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, die Verdreifachung des Ausbaus erneuerbarer Energien und die Verdoppelung der Energieeffizienz bis 2030. Beobachter vermuten, dass dies auf Druck Saudi-Arabiens geschah. Der Textentwurf verweist lediglich auf diese Ziele, was nach Einschätzung der Umweltorganisation Germanwatch noch immer eine solide Grundlage darstellt und keinen inhaltlichen Rückschritt bedeutet, so die Süddeutsche Zeitung.
Quellen:
- Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/politik/weltklimakonferenz-klimagipfel-baku-lux.HmY4x47kBFGCuVpG17aMon
- Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/news/cop29-klimagipfel-wird-wegen-streits-um-billionen-verlaengert-li.2274765
- Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/internationales/weltklimakonferenz-klimagipfel-wird-wegen-streits-um-billionen-verlangert-12754988.html