19.10.2024
Klimaziele Bremens vor großen Herausforderungen

Klimaziele: Kaum Rückgang der CO2-Emissionen in Bremen

Das Bundesland Bremen hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt. Bis zum Jahr 2038 soll das kleinste Bundesland Deutschlands klimaneutral sein, was bedeutet, dass bis dahin kein CO2 mehr ausgestoßen werden soll. Ein aktueller Bericht zeigt jedoch, dass der Rückgang der CO2-Emissionen in Bremen bislang kaum spürbar ist. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 10,3 Millionen Tonnen CO2 emittiert, was einem Rückgang von lediglich 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Zahlen wurden vom Umweltressort des Landes Bremen veröffentlicht und werfen Fragen zur Effektivität der bisherigen Maßnahmen auf.

Hintergrund der Klimaziele

Die Klimaziele Bremens sind Teil eines größeren nationalen und internationalen Rahmens, der durch das Pariser Abkommen und das Bundes-Klimaschutzgesetz vorgegeben wird. Bremen hatte sich ursprünglich das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu reduzieren. Tatsächlich konnte das Land jedoch nur eine Einsparung von etwa 31 Prozent erreichen. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die Stadt steht, um ihre Klimaziele zu erreichen.

Aktuelle Emissionszahlen

Der aktuelle CO2-Bericht zeigt, dass die Emissionen in verschiedenen Sektoren unterschiedlich ausgeprägt sind. Während in den Bereichen Bergbau, verarbeitendes Gewerbe sowie Haushalte und Gewerbe ein Rückgang der CO2-Werte verzeichnet wurde, sind die Emissionen in den Sektoren Verkehr und Energiegewinnung gestiegen. Diese Entwicklungen sind teilweise auf externe Faktoren zurückzuführen, wie die geopolitischen Spannungen infolge des Ukraine-Kriegs, die zu einem Anstieg der Energiepreise geführt haben.

Die Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) äußerte sich besorgt über die stagnierenden Emissionen und betonte die Notwendigkeit, energischer zu handeln. Sie wies darauf hin, dass die Datenlage im Bericht nicht alle Maßnahmen berücksichtigt, die bereits ergriffen wurden, um die Emissionen zu senken. Dennoch bleibt die Herausforderung groß, insbesondere da Bremen bis 2030 eine Reduktion der Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 anstrebt.

Einflussfaktoren auf die Emissionen

Die Entwicklungen in den verschiedenen Sektoren sind vielschichtig. Der Rückgang der Emissionen im Bereich Haushalte und Gewerbe wird unter anderem auf die milden Witterungsbedingungen und die gestiegenen Energiepreise zurückgeführt. Diese Faktoren haben dazu geführt, dass weniger Energie verbraucht wurde, was sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirkte.

Im Gegensatz dazu verzeichnete der Verkehrssektor einen Anstieg der Emissionen um knapp fünf Prozent. Dies wird vor allem durch die Rückkehr zu einem höheren Reiseaufkommen nach der Corona-Pandemie erklärt. Zudem wurde im Bereich der Energiegewinnung vermehrt Kohle anstelle von Gas genutzt, was ebenfalls zu einem Anstieg der CO2-Emissionen führte.

Der Aktionsplan Klimaschutz

Um die gesteckten Klimaziele zu erreichen, hat Bremen den Aktionsplan Klimaschutz ins Leben gerufen. Dieser Plan umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, die Emissionen in den kommenden Jahren signifikant zu reduzieren. Die Klima-Enquete-Kommission hat hierzu zahlreiche Vorschläge erarbeitet, die nun schrittweise umgesetzt werden sollen.

Die Senatorin betonte, dass die Umsetzung dieser Maßnahmen priorisiert werden sollte, um die größten Einsparungen bei den CO2-Emissionen zu erzielen. Dabei wird erwartet, dass insbesondere die Bereiche, die derzeit hohe Emissionen verursachen, wie Verkehr und Energiegewinnung, im Fokus der zukünftigen Maßnahmen stehen werden.

Fazit

Die aktuellen Zahlen zur CO2-Emission in Bremen zeigen, dass trotz der ambitionierten Klimaziele noch viel Arbeit vor der Stadt liegt. Der geringe Rückgang der Emissionen und die Herausforderungen in verschiedenen Sektoren verdeutlichen die Komplexität der Thematik. Um die Klimaneutralität bis 2038 zu erreichen, sind entschlossene Maßnahmen und ein gemeinsames Handeln aller Beteiligten erforderlich.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen. Die Bremer Politik steht vor der Herausforderung, effektive Strategien zu entwickeln, die nicht nur kurzfristige Einsparungen bringen, sondern auch langfristig eine klimaneutrale Entwicklung ermöglichen.

Quellen: Zeit Online, Grafschafter Nachrichten, Senatspressestelle Bremen.

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