Der Online-Lebensmittelhändler Knuspr baut seine Zusammenarbeit mit Amazon aus und erwartet dadurch eine signifikante Zunahme der Bestellungen. Seit Donnerstag können Prime-Kunden in München und Frankfurt das Knuspr-Sortiment von etwa 15.000 Produkten über die Amazon-Plattform bestellen, wie das Unternehmen bekannt gab. Der Start in München und Frankfurt folgt auf die bereits im letzten Monat begonnene Kooperation in Berlin, über die Die Zeit am 5. Dezember 2024 berichtete. Knuspr-Geschäftsführer Mark Hübner rechnet damit, dass sich die Anzahl der täglichen Bestellungen, die vom Logistikzentrum in Bischofsheim bearbeitet werden, bis Ende nächsten Jahres auf etwa 5.000 verdoppeln wird. Weitere Verteilzentren in Hamburg, München und dem Rhein-Ruhr-Gebiet sind in Planung.
Knuspr, die deutsche Tochter der tschechischen Rohlik-Gruppe, betreibt seit Februar 2022 ein hochautomatisiertes Logistikzentrum in Bischofsheim bei Rüsselsheim. Von diesem Standort aus beliefert das Unternehmen mit eigenen Fahrzeugen die Region um Frankfurt, Darmstadt, Mainz, Wiesbaden und den Taunus. Bestellungen über Amazon Prime sind in 132 Postleitzahlgebieten möglich. Amazon selbst hat sein eigenes Lebensmittelgeschäft in Deutschland eingestellt, kooperiert aber weiterhin mit dem Lebensmitteleinzelhändler Tegut. Weitere Konkurrenten im Online-Lebensmittelhandel sind Rewe und Picnic.
Das Sortiment von Knuspr umfasst frische, gekühlte und tiefgekühlte Lebensmittel sowie Getränke. Neben Eigenmarken bietet Knuspr auch eine große Auswahl an Bio-Produkten und regionale Waren von über 150 lokalen Erzeugern. Laut Hübner ist das Geschäftsmodell von Knuspr in Tschechien und Ungarn bereits seit Jahren profitabel. Auch im Großraum München erzielt das Unternehmen operative Gewinne, was im kommenden Jahr auch für Berlin und die Rhein-Main-Region erwartet wird. Als Gründe für den Erfolg nennt Hübner gute Margen durch den Verkauf hochwertiger Lebensmittel, zielgerichtetes Marketing, geringe Abschreibungen auf nicht verkaufte Waren und niedrige Kosten dank des hohen Automatisierungsgrades.
Die Zusammenarbeit mit Amazon ermöglicht Knuspr eine größere Kundenreichweite und stärkt die Position des Unternehmens im wachsenden Markt des Online-Lebensmittelhandels. Während Amazon von Knusprs etablierter Logistik und dem breiten Sortiment profitiert, kann Knuspr durch die Kooperation neue Kundengruppen erschließen und seine Markenbekanntheit steigern. Die Partnerschaft wirft jedoch auch Fragen nach möglichen Sonderkonditionen für Knuspr und den Auswirkungen auf die bestehende Amazon-Kooperation mit Tegut im Rhein-Main-Gebiet auf, wie Exciting Commerce am 7. November 2024 berichtete. Der Erfolg der Zusammenarbeit hängt letztlich davon ab, wie gut es Knuspr gelingt, die Erwartungen der anspruchsvollen Amazon-Kunden zu erfüllen und sich im Wettbewerb mit etablierten Anbietern wie Rewe und Picnic zu behaupten.