27.11.2024
Kolosseum Inszenierung: Gladiatorenkämpfe und Airbnb Kontroverse

Gladiatoren-Inszenierung im Kolosseum: Verlosung startet

Im Mai kommenden Jahres wird das Kolosseum in Rom, Wahrzeichen der italienischen Hauptstadt und UNESCO-Weltkulturerbe, Schauplatz inszenierter Gladiatorenkämpfe. Die Verlosung der limitierten Zuschauerplätze hat laut Medienberichten, darunter dpa und ZEIT, heute begonnen. Der Online-Wohnungsvermittler Airbnb organisiert das Event und hat eine eigene Plattform im Airbnb-Stil für die Bewerbung eingerichtet. Interessierte können sich dort bis zum 10. Dezember registrieren. An zwei Abenden im Mai sollen etwas mehr als zwei Dutzend ausgewählte Gäste nach Sonnenuntergang die Arena betreten dürfen.

Das zwischen 72 und 82 n. Chr. erbaute Kolosseum bot einst bis zu 70.000 Zuschauern Platz und zählt heute mit etwa sieben Millionen Besuchern jährlich zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Italiens. Die letzten tatsächlichen Gladiatorenkämpfe fanden im 5. Jahrhundert statt. Nun, rund 1500 Jahre später, werden Hobby-Gladiatoren in der historischen Kulisse ihr Können zeigen. Das zwei- bis dreistündige Programm beinhaltet laut dpa und verschiedenen Medienberichten neben den Vorführungen auch einen Einblick in die Kampftechniken für die Besucher. Von der Ausrüstung in den unterirdischen Gängen bis zum Kampf mit Schwert und Schild in der Arena soll das Erlebnis die Gäste in die Welt der römischen Gladiatoren eintauchen lassen.

Die PR-Aktion von Airbnb zieht jedoch Kritik mit sich. Wie Radio Hochstift und das ZDF berichten, wird dem Unternehmen Trivialisierung des Weltkulturerbes und die Umwandlung in einen "Freizeitpark" vorgeworfen. Besonders Bürgerinitiativen, die Airbnb für die Verknappung von bezahlbarem Wohnraum in Rom verantwortlich machen, protestieren lautstark. Die Kurzzeitvermietung von Wohnungen an Touristen verschärfe die Wohnungsnot in der Hauptstadt. Auch das ZDF zitiert kritische Stimmen aus der römischen Stadtverwaltung, die eine Verkommenheit des Kolosseums zu einem "Themenpark" verhindern wollen.

Trotz der Kontroversen verteidigt die Kolosseum-Verwaltung die Zusammenarbeit mit Airbnb. Wie unter anderem CNN berichtet, sollen die durch die Aktion erzielten Einnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro für Renovierungsarbeiten am Kolosseum eingesetzt werden. Das Management betont, dass das Event das historische und kulturelle Erbe des Amphitheaters aufwerten soll und auf fundierter historischer Forschung basiert. Airbnb verweist auf sein Programm zur "Wiederbelebung des Tourismus in Europa", in dessen Rahmen die Unterstützung des Kolosseums stattfindet.

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