October 5, 2024
Konflikt zwischen Israel und Hisbollah erreicht neuen Höhepunkt

Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon eskaliert weiter. Wie die israelische Armee mitteilte, wurden in der Nacht zum Samstag erneut Ziele im Libanon angegriffen. Betroffen waren den Angaben zufolge Gebiete südlich von Beirut. Zuvor hatte die Armee die Bewohner der Gebiete aufgefordert, diese zu verlassen. Unbestätigten Berichten zufolge, galt der Angriff Haschim Safi al-Din, dem Chef des Exekutivrats der Hisbollah-Miliz. Er wird als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des kürzlich bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getöteten Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah gehandelt.

Die Angriffe in der Nacht zum Samstag erfolgten laut libanesischen Sicherheitskreisen wieder in südlichen Vororten, die vor allem von der Hisbollah kontrolliert werden. Auf Videoaufnahmen waren Detonationen über der Stadt zu hören, gewaltige Flammen und Rauchschwaden stiegen in den Nachthimmel auf. Israels Militär hatte die Bewohner bestimmter Gebäude in den südlichen Vororten in arabischer Sprache zur Evakuierung aufgefordert. Die Angriffe ereigneten sich, während Israels Truppen und Panzer zugleich gegen die Hizbullah in Südlibanon kämpfen. Erklärtes Ziel Israels ist es, die proiranische Schiitenmiliz von der Grenze zu vertreiben, damit rund 60.000 evakuierte Israelis in ihre Häuser zurückkehren können.

Am Freitagmorgen hatte die libanesische Hisbollah eine Erklärung abgegeben, wonach sie erneut eine Raketensalve auf den Norden Israels abgefeuert habe. Am Vortag hatte die proiranische Miliz nach Angaben des israelischen Militärs etwa 222 Geschosse aus dem Libanon auf israelisches Gebiet abgefeuert. Im Norden Israels heulten daraufhin auch in der Nacht wieder die Sirenen, wie die Armee mitteilte.

Die Bundeswehr hat unterdessen weitere deutsche Staatsangehörige aus Beirut ausgeflogen. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sagte, man habe am Freitag 101 Menschen in Sicherheit gebracht. Am Donnerstag waren es bereits 104 gewesen. Die Evakuierungsflüge würden fortgesetzt, solange es die Sicherheitslage zulasse.

US-Präsident Joe Biden hat Israel von Angriffen auf die Infrastruktur der iranischen Öl-Industrie abgeraten. Das sagte er bei einem überraschenden Auftritt in der regelmäßigen Pressekonferenz des Weißen Hauses. Zuvor hatte Biden gesagt, dass die USA über ihre Haltung zu einem möglichen israelischen Angriff auf iranische Ölanlagen diskutieren. Die Äußerung führte prompt zu Verunsicherung an den Märkten. Biden erklärte nun, die Israelis hätten sich bislang nicht festgelegt, wie sie auf den jüngsten iranischen Angriff von Dienstagabend reagieren wollten. Der US-Präsident sagte außerdem, er stehe zu dieser Frage mit Israel in kontinuierlichem Austausch. Er betonte, Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, sagte aber auch: „Die Israelis müssen sehr viel vorsichtiger sein, was den Umgang mit zivilen Opfern angeht." Wie der US-amerikanische Fernsehsender CNN berichtet, habe Israel der US-Regierung nicht zugesichert, Angriffe auf iranische Atomanlagen auszuschließen. Das habe der Sender von einem hochrangigen Beamten des US-Außenministeriums erfahren. Der Beamte habe hinzugefügt, dass es „wirklich schwer zu sagen“ sei, ob Israel den Jahrestag der Hamas-Angriffe vom 7. Oktober für einen Gegenschlag nutzen werde. 

Der Iran hat unterdessen den deutschen Botschafter in Teheran sowie den diplomatischen Vertreter von Österreich einbestellt. Grund dafür sei die Kritik am iranischen Raketenangriff auf Israel. Das berichtet die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin bestätigte die Einbestellung von Botschafter Markus Potzel in Teheran. Am Mittwoch hatte das Auswärtige Amt den iranischen Geschäftsträger einbestellt, um den iranischen Raketenangriff auf Israel vom Dienstagabend „aufs Allerschärfste“ zu verurteilen.

Quellen:

  • https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-news-krieg-gaza-iran-liveticker-biden-bundeswehr-beirut-lux.H3RtRL2TMkiWMxTLthHdkj
  • https://www.faz.net/aktuell/politik/krieg-in-nahost/israels-luftwaffe-fliegt-schwere-angriffe-auf-beirut-bodentruppen-ruecken-vor-110025545.html
  • https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-angriffe-beirut-102.html
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