19.10.2024
Lebenshilfe Freising: Landkreis handelt zur Unterstützung der finanziellen Stabilität

Lebenshilfe Freising: Landkreis setzt Ratenzahlung aus

Die Lebenshilfe Freising steht vor großen finanziellen Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen noch verstärkt wurden. In einer aktuellen Sitzung des Sozialausschusses des Kreistags wurde nun beschlossen, die Ratenzahlung eines Darlehens, das im Zusammenhang mit dem Neubau des Förderzentrums der Lebenshilfe gewährt wurde, auszusetzen. Dieser Schritt soll dazu beitragen, den Schulbetrieb im Förderzentrum bis Ende 2025 aufrechtzuerhalten.

Die Lebenshilfe Freising ist eine soziale Einrichtung, die sich für die Förderung und Integration von Menschen mit Behinderung einsetzt. Sie betreibt mehrere Einrichtungen im Landkreis Freising, darunter auch Förderschulen, in denen Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen unterrichtet werden. Geschäftsführer Johannes Reicheneder und seine Stellvertreterin Christina Binder hatten in der letzten Sitzung des Sozialausschusses eindringlich um finanzielle Unterstützung gebeten. Ohne diese Unterstützung sei der Schulbetrieb gefährdet, so die Warnung der beiden.

Die Lebenshilfe rechnet in diesem Jahr mit einem Defizit von rund 230.000 Euro. Dieses Defizit resultiert unter anderem aus den unterschiedlichen Regelungen in der Bezahlung der Beschäftigten. Während die Regierung von Oberbayern Personalkosten nach den Vorgaben des öffentlichen Dienstes erstattet, orientiert sich die Lebenshilfe an bundesweiten Tarifverträgen. Diese Diskrepanz führt zu einem erheblichen finanziellen Engpass, den die Lebenshilfe nicht allein aus eigenen Mitteln kompensieren kann.

Der Landkreis Freising selbst sieht sich in einer angespannten finanziellen Lage. Dennoch hat die Verwaltung einen Vorschlag erarbeitet, der die Aussetzung der Ratenzahlung ermöglicht. Die letzte Rate, die ursprünglich für Ende 2025 fällig gewesen wäre, kann nun ausgesetzt werden, ohne dass dem Landkreis finanzielle Nachteile entstehen. Der Restbetrag, der für den Bau des Förderzentrums noch zu zahlen ist, entspricht in etwa dem Defizit der Lebenshilfe. Damit wird versucht, den Schulbetrieb bis Ende 2025 abzusichern.

Der Sozialausschuss hat dieses Vorgehen einstimmig befürwortet, und auch der Kreisausschuss hat dem Vorschlag zugestimmt. Es gibt jedoch Bedenken, dass die finanziellen Herausforderungen der Lebenshilfe nicht kurzfristig gelöst werden können. Rainer Schneider von der Freien Wählergemeinschaft warnte davor, sich in eine Illusion zu begeben. Er betonte, dass es kaum realistisch sei, eine schnelle Verbesserung der finanziellen Situation der Lebenshilfe zu erwarten. Über das Jahr 2025 hinaus müsse ernsthaft über alternative Finanzierungsmodelle nachgedacht werden.

Die Lebenshilfe Freising bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, die von der Frühförderung über Schul- und Freizeitangebote bis hin zu Wohn- und Arbeitsstätten für Menschen mit Behinderung reichen. Der Bedarf an diesen Dienstleistungen ist ungebrochen hoch. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Finanzierung solcher Einrichtungen, was die Lebenshilfe in eine prekäre Lage bringt.

Die Entscheidung, die Ratenzahlungen auszusetzen, ist ein erster Schritt, um die Lebenshilfe zu unterstützen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Maßnahme ausreicht, um die langfristige finanzielle Stabilität der Einrichtung zu gewährleisten. Die Lebenshilfe wird weiterhin auf Unterstützung durch den Landkreis und andere Institutionen angewiesen sein, um ihre wichtige Arbeit fortsetzen zu können.

Insgesamt ist die Situation der Lebenshilfe Freising ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen viele soziale Einrichtungen in Deutschland konfrontiert sind. Die Finanzierung der sozialen Arbeit ist oft unzureichend, und die Notwendigkeit, sich an unterschiedliche Regelungen und Vorgaben anzupassen, erschwert die Planung und Durchführung von Projekten. Die Lebenshilfe Freising hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1968 für die Integration und Förderung von Menschen mit Behinderung eingesetzt und wird auch in Zukunft alles daran setzen, diese Mission fortzuführen.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die finanzielle Lage der Lebenshilfe entwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Einrichtungen auch in Zukunft zu sichern.

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