19.10.2024
Leichenfund im Gazastreifen sorgt für Proteste und politische Spannungen

Nahost: Armee: Mehrere Leichen bei Einsatz im Gazastreifen gefunden

Tel Aviv - Israels Armee hat in einem aktuellen Einsatz im Gazastreifen mehrere Leichen entdeckt. Diese Information wurde von militärischen Quellen bestätigt, die jedoch darauf hinweisen, dass die Truppen weiterhin im Einsatz sind, um die Leichen zu bergen und zu identifizieren. Der gesamte Prozess der Bergung und Identifizierung könnte mehrere Stunden in Anspruch nehmen.

Es ist bislang unklar, ob es sich bei den gefundenen Leichen um die von israelischen Geiseln handelt. Die Armee hat die Öffentlichkeit in einer Mitteilung aufgefordert, von der Verbreitung von Gerüchten abzusehen. Zuvor waren in sozialen Medien Spekulationen über den Fund von Geiseln aufgekommen, die jedoch nicht bestätigt werden konnten.

Demonstrationen der Angehörigen

In der Folge des Leichenfundes haben Angehörige von Geiseln in Tel Aviv und anderen Städten in Israel demonstriert. Tausende Menschen forderten ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln, die sich in der Gewalt der islamistischen Hamas befinden. Die Demonstranten äußerten ihren Unmut über Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, indem sie ihm vorwarfen, die Geiseln im Stich gelassen zu haben. Ein Vertreter der Angehörigen kündigte an: „Ab morgen wird das Land beben, die Öffentlichkeit ist aufgerufen, sich vorzubereiten.“

Die Angehörigen kritisierten Netanjahu scharf, insbesondere während einer Versammlung vor dem Hauptquartier der israelischen Armee. In einer Erklärung wurde behauptet, dass Netanjahu und seine Kabinettskollegen das Abkommen über die Waffenruhe für den Philadelphi-Korridor absichtlich torpediert hätten, was die Geiseln wissentlich in Gefahr bringe.

Festgefahrene Vermittlungsgespräche

Die Vermittlungsgespräche zwischen Israel und der Hamas, die von den USA, Ägypten und Katar in Kairo geführt werden, sind seit einiger Zeit ohne Fortschritt. Ein zentraler Streitpunkt ist die Dauer des Aufenthalts israelischer Truppen im Gazastreifen, insbesondere im Philadelphi-Korridor an der Grenze zu Ägypten. Das Sicherheitskabinett Israels hat kürzlich beschlossen, die Kontrolle über die Grenze aufrechtzuerhalten.

Kritiker, darunter Verteidigungsminister Joav Galant, äußern Bedenken, dass diese Entscheidung die Befreiung der Geiseln gefährden könnte, da die Hamas nicht bereit ist, der israelischen Kontrolle über den Philadelphi-Korridor zuzustimmen. Galant hat Netanjahu während einer Sitzung für diese Entscheidung kritisiert.

Eine Mutter einer Hamas-Geisel bezeichnete Netanjahus Festhalten an der Kontrolle des Philadelphi-Korridors als „Verbrechen gegen das Volk, gegen den Staat Israel und gegen den Zionismus“. Sie stellte fest: „Netanjahu ist nicht Mister Sicherheit, sondern Mister Tod.“ Diese Aussage steht im Widerspruch zu Netanjahus eigener Selbstdarstellung als derjenige, der allein für die Sicherheit Israels verantwortlich sei.

Die Situation im Gazastreifen bleibt angespannt, und die Entwicklungen rund um die Geiselnahme und die militärischen Einsätze werden weiterhin genau beobachtet.

Quellen: dpa, SZ.de, stern.de, kurier.de, Zeit.de

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