25.1.2025
Männer und Frauen: Evolutionäre und aktuelle Wachstumsunterschiede
Wachstumsunterschiede zwischen Männern und Frauen im Laufe der Evolution

Wachstumsunterschiede zwischen Männern und Frauen im Laufe der Evolution

Männer und Frauen unterscheiden sich in ihrer Körpergröße. Dieser Größenunterschied, auch Sexualdimorphismus genannt, ist ein weit verbreitetes Phänomen im Tierreich. Doch wie hat sich dieser Unterschied im Laufe der menschlichen Evolution entwickelt und welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?

Der Einfluss der Evolution

Wie die Zeit eine Meldung aus der DPA wiedergab, hat eine Studie im Fachjournal «Biology Letters» gezeigt, dass Männer im vergangenen Jahrhundert möglicherweise doppelt so stark an Größe und Gewicht zugelegt haben wie Frauen. Das internationale Forscherteam um David Giofrè von der Universität Genua wertete dafür diverse Datensätze aus, darunter Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus 69 Ländern sowie Statistiken aus Großbritannien. Auch Quellen wie Wikipedia wurden berücksichtigt und mit Daten zum Wohlstand abgeglichen. Ergebnis: Mit steigendem Lebensstandard nahmen sowohl Größe als auch Gewicht zu.

Die Studie ergab, dass mit jedem Anstieg des Wohlstandsindikators HDI (Human Development Index) um 0,2 Punkte Frauen durchschnittlich 1,7 Zentimeter größer und 2,7 Kilogramm schwerer wurden. Männer legten im gleichen Zeitraum durchschnittlich 4 Zentimeter an Größe und fast 6,5 Kilogramm an Gewicht zu. Daten aus Großbritannien zeigten, dass Männer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts größenmäßig um den Faktor 2,76 stärker wuchsen als Frauen.

Als einen möglichen Grund für diese Entwicklung nennen die Wissenschaftler die Präferenz von Frauen für größere Männer. Zusätzlich wird in "Sexual Dimorphism in the Growth of Homo sapiens: Facts, Inferences and Speculation" erläutert, dass das Wachstum bei beiden Geschlechtern stark vom GH-STAT5b-IGF-Signalweg abhängig ist. Diese gemeinsame Abhängigkeit könnte den relativ geringen Größenunterschied zwischen Männern und Frauen im Vergleich zu anderen Primaten erklären.

Weitere Faktoren und Theorien

In "Expanding the evolutionary explanations for sex differences in the human skeleton" wird die gängige evolutionäre Erklärung, die sich auf große, konkurrenzfähige Männer und gebärfähige Frauen konzentriert, erweitert. Der Artikel betont die Bedeutung von Östrogen für das Knochenwachstum beider Geschlechter und erklärt, dass das größere Östrogenangebot bei Frauen zu einem früheren Verschluss der Wachstumsfugen führt, was den Größenunterschied erklärt. Die weibliche Beckenausdehnung wird auf Östrogen und Relaxin zurückgeführt, die von den Geweben der Beckenregion produziert werden, sowie möglicherweise auf den größeren inneren Raum, den die weiblichen Gonaden und Genitalien einnehmen.

Ein weiterer Artikel, "Sex dimorphism in growth", untersucht die verschiedenen Wachstumsphasen und ihren Beitrag zum durchschnittlichen Größenunterschied von etwa 13 cm zwischen erwachsenen Männern und Frauen. Die Studie analysiert Variablen wie Größe, Sitzhöhe, Beinlänge, Armlänge, bihumerale und biiliakale Breite und kommt zu dem Schluss, dass die Beiträge der verschiedenen Wachstumsphasen zum Größenunterschied je nach Körpermerkmal variieren. So ist bei der Beinlänge das zusätzliche Wachstum aufgrund des späteren Wachstumsschubs bei Jungen für den größten Teil des Größenunterschieds verantwortlich, während bei der bihumeralen Breite und der Sitzhöhe der intensivere Wachstumsschub den größten Beitrag leistet.

Schließlich untersucht der Artikel "Why are women smaller than men? When anthropology meets evolutionary biology" die Hypothese, dass der Größenunterschied nicht nur auf unterschiedliche Vorteile von Größe für Männer und Frauen zurückzuführen ist, sondern auch auf unterschiedliche Kosten. Die Autoren argumentieren, dass die Kosten für große Körpergröße bei Frauen höher sein könnten, da Männer in den meisten Kulturen bevorzugt mit Nahrung versorgt werden.

Quellen

  • https://www.zeit.de/news/2025-01/25/drastische-unterschiede-im-wachstum-von-maennern-und-frauen
  • https://link.springer.com/chapter/10.1007/3-540-28902-X_2
  • https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/evan.21834
  • https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/030144600282299
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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