Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) steht vor einem umfassenden Sparprogramm mit einem Volumen von 160 Millionen Euro bis 2028. Gleichzeitig sorgt die zusätzliche Vergütung der Programmdirektorin Jana Brandt für Kritik, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet. Ironischerweise erhält Brandt eine Zulage, während der Sender massiv sparen muss.
Als Gründe für die Sparmaßnahmen nennt der MDR höhere Ausgaben als Einnahmen in den vergangenen Jahren und aufgebrauchte Rücklagen. Die Einsparungen betreffen verschiedene Bereiche, darunter Programm, Produktion, Personal, ARD-Engagements und die Verwaltung. Bis Ende 2028 sollen etwa 300 Stellen abgebaut und die Personalkosten um 50 Millionen Euro reduziert werden. Auch die Führungsstruktur des Senders soll verschlankt werden, indem die Verantwortlichkeiten für Fernsehen, Radio und Online-Angebote in einer Programmdirektion zusammengeführt werden. Ein internes Papier mit dem Titel „Strategie- und Finanzplanung 2025“ (F.A.Z., 24.04.2024) zeigt auf, wie die Einsparungen im Detail aussehen sollen: 47 Millionen Euro bei Programm und Produktion, weitere 47 Millionen Euro durch Stellenabbau. Darüber hinaus sind Einsparungen bei der Programmverbreitung, Immobilien und Verwaltung sowie beim ARD-Engagement vorgesehen.
Vor diesem Hintergrund wirkt die zusätzliche Zulage für Jana Brandt, Programmdirektorin Halle, besonders dissonant. Brandt übernahm zum 1. Januar kommissarisch die Leitung beider Programmdirektionen, nachdem der bisherige Programmdirektor Leipzig, Klaus Brinkbäumer, seinen Posten verlassen hatte. Trotz seines Rückzugs erhält Brinkbäumer laut F.A.Z. weiterhin ein Jahresgehalt von 219.000 Euro. Die ihm zuvor gewährte Zulage von etwa 2500 Euro monatlich erhält nun Brandt zusätzlich zu ihrem Gehalt, das 2023 bereits über 248.000 Euro lag. Der Verwaltungsrat begründet die Zulage mit Brandts außertariflichem Vertrag und tariflichen Regelungen, die bei Übernahme zusätzlicher Aufgaben eine gesonderte Vergütung vorsehen (t-online.de). Diese Entscheidung stößt angesichts der umfassenden Sparmaßnahmen auf Unverständnis bei den Mitarbeitern, insbesondere da Sandro Viroli, Direktor des MDR-Landesfunkhauses Sachsen, auf eine Zulage verzichtete, als er kommissarisch die Leitung des Funkhauses Sachsen-Anhalt übernahm (F.A.Z.).
MDR-Intendant Ralf Ludwig betont die Notwendigkeit einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags, um weitere Einsparungen zu verhindern. Sollten die Beiträge nicht erhöht werden, müssten die Einsparungen in den kommenden Jahren deutlich höher ausfallen (newsroom.de, 09.05.2024). Ludwig kritisiert die Äußerungen einiger Ministerpräsidenten, die eine Beitragserhöhung bereits ausgeschlossen haben, und sieht darin einen Verstoß gegen die bestehenden Staatsverträge.
Mitglieder des MDR-Rundfunkrats fordern laut F.A.Z. ARD-weit einheitliche Regelungen für außertarifliche Verträge und Ruhegelder. Der neue Medienstaatsvertrag sieht eine Orientierung am öffentlichen Dienst vor, doch die Gremienvorsitzendenkonferenz der ARD diskutiert seit zwei Jahren ergebnislos über eine entsprechende Richtlinie.
Quellen: - Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/mdr-direktorin-jana-brandt-erhaelt-besondere-zulage-110178582.html - Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/mdr-will-160-millionen-euro-sparen-280-stellen-fallen-weg-19676094.html - newsroom.de: https://www.newsroom.de/news/aktuelle-meldungen/vermischtes-3/mdr-intendant-muessten-ohne-rundfunkbeitragserhoehung-noch-mehr-sparen-961008/ - ARD: https://www.ard.de/die-ard/organisation-der-ard/Gehaelter-und-Verguetungen-102/ - Päivän Lehti: https://www.paivanlehti.fi/ - Reddit: https://www.reddit.com/r/de/comments/1acc3jl/geh%C3%A4lter_der_zdfmoderatorinnen_wohl_ver%C3%B6ffentlicht/ - treng.de