Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg Anfang Januar 2025 hat weitreichende Folgen für die deutsche Landwirtschaft. Wie die Zeit berichtete, wurde die hochansteckende Viruserkrankung bei Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland nachgewiesen - der erste Fall in Deutschland seit 1988. Obwohl der Ausbruch bisher regional begrenzt blieb, sind die Auswirkungen bereits in der gesamten Agrarbranche spürbar.
Laut Angaben des Deutschen Raiffeisenverbands gegenüber der ARD belaufen sich die wirtschaftlichen Schäden bereits jetzt auf über eine Milliarde Euro. Hauptgrund dafür sind Importverbote mehrerer Länder außerhalb der EU für deutsches Fleisch und Milchprodukte. Wie die Tagesschau berichtete, haben unter anderem Südkorea, Mexiko und Großbritannien entsprechende Einfuhrstopps verhängt.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, warnte laut rbb24 vor Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe allein für die Fleischproduzenten. Besonders betroffen sind Betriebe, die stark vom Export in Drittländer abhängig sind.
Um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern, wurden umfangreiche Maßnahmen ergriffen. Wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mitteilte, wurden Sperrzonen mit einem Radius von mindestens drei bzw. zehn Kilometern um den Ausbruchsort eingerichtet. Innerhalb dieser Zonen gelten strenge Auflagen für Tierhaltung und Agrarprodukte.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir betonte in den ARD-Tagesthemen die Wichtigkeit einer strikten Eindämmung: "Wir haben alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, zusammen mit dem Land Brandenburg und Berlin." Er hoffe, dass es bei diesem einen Fall bleibe, da ansonsten die wirtschaftlichen Folgen kaum absehbar seien.
Der MKS-Ausbruch hat auch eine erneute Diskussion über die Massentierhaltung ausgelöst. Wie rbb24 berichtete, kritisierte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, die derzeitigen Haltungsbedingungen: "Bei der Art der Tierhaltung, die wir haben, mit immer höheren Tierbeständen in immer höherer Dichte in den Regionen, haben wir sehr schnell einen Seuchenausbruch, der nicht mehr beherrschbar ist."
Experten wie Benedikt Kaufer von der Freien Universität Berlin plädieren jedoch für einen differenzierteren Blick. Laut Kaufer seien nicht die Haltungsbedingungen allein entscheidend, sondern vor allem die Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben.
Die langfristigen Folgen des MKS-Ausbruchs sind noch nicht absehbar. Wie der Deutschlandfunk berichtete, betonte der Leiter des Instituts für Virologie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Paul Becher, dass eine Übertragung auch über weite Distanzen möglich sei. Er empfahl daher allen Bundesländern, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu verschärfen.
Für die Landwirtschaft bleibt die Situation angespannt. Es wird entscheidend sein, wie schnell Deutschland seinen Status als MKS-freies Land zurückerlangen und die Exportbeschränkungen aufgehoben werden können.
Quellen: