In Hessen herrscht ein akuter Mangel an Schulleiterinnen und Schulleitern. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, sind an den rund 1800 öffentlichen Schulen im Bundesland etwa 200 Leitungspositionen vakant. Besonders betroffen ist dabei das Rhein-Main-Gebiet und insbesondere Frankfurt. Vor allem Grundschulen haben Schwierigkeiten, ihre Schulleitungsstellen zu besetzen.
Als Hauptgrund für die vielen unbesetzten Stellen werden die belastenden Arbeitsbedingungen genannt. Laut einer Resolution, die von 60 hessischen Schulleitungen bei einer Tagung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Marburg verabschiedet wurde, sind die größten Probleme derzeit der Lehrkräftemangel, Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Digitalisierung sowie komplizierte bürokratische Abläufe. Wie die Hessenschau berichtet, beklagen die Schulleiter in der Erklärung zudem bauliche Mängel an vielen Schulen.
Die Arbeitsbelastung für Schulleitungen ist enorm hoch. Wie die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf den "Wübben-Schulleitungsmonitor" berichtet, arbeiten 40 Prozent der Schulleitungen regelmäßig mehr als 50 Stunden pro Woche. Über zwei Drittel gaben an, dass sie oft, immer oder zumindest manchmal krank zur Arbeit gehen. Viele halten selten oder nie ihre Pausenzeiten ein.
Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, sieht einen "großen Problemstau" an den hessischen Schulen, sowohl im personellen Bereich als auch bei der Bildungsinfrastruktur. Wie die GEW Hessen mitteilt, fordern die Schulleitungen in ihrer Resolution bessere Strukturen und mehr Ressourcen für ihre Arbeit. Dazu gehören eine bessere Personalausstattung und Entlastungen für die Schulleitungen selbst.
Besonders kritisch ist die Situation an den Grundschulen. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, beklagen die Grundschulleitungen eine mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit. Der Abstand zur Besoldung von normalen Grundschullehrkräften sei so gering, dass viele Grundschulleitungen überlegen würden, ihre Leitungsämter zurückzugeben.
Die hessischen Schulleiter fordern nun vom neuen Kultusminister Armin Schwarz schnelles Handeln. Wie die GEW Hessen mitteilt, hoffen sie, dass die bestehenden Probleme rasch gelöst werden und nicht wie in der Vergangenheit "schöngeredet" werden.
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