In Thüringen leiden Schätzungen des Universitätsklinikums Jena zufolge rund 80.000 Menschen an den Langzeitfolgen einer COVID-19-Infektion (Long COVID bzw. Post COVID). Wie die Zeit am 8. November 2024 berichtete, bietet das Projekt "Watch", eine mobile Post-COVID-Ambulanz, Betroffenen weiterhin die Möglichkeit zur Teilnahme. Die Anmeldung erfolgt über den Hausarzt.
Das Projekt "Watch" startete im November 2023 und setzt auf ein mobiles Versorgungskonzept. Ein speziell ausgestatteter Bus fährt die Thüringer Landkreise an, um den Betroffenen wohnortnahe Untersuchungstermine bei Fachärzten zu ermöglichen. Nach der Untersuchung erhalten die Patienten ein individuelles Behandlungsprogramm, das sie größtenteils zu Hause durchführen können. Die telemedizinische Betreuung stellt dabei die kontinuierliche Begleitung und Unterstützung sicher. Wie die dpa meldet, wurden bislang 345 Patienten in das Programm aufgenommen, bei einer Gesamtkapazität von etwa 600 Plätzen.
Die Spätfolgen einer Corona-Infektion können sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern, von Atembeschwerden und Erschöpfung (Fatigue) bis hin zu neurologischen und kognitiven Beeinträchtigungen. Wie der NDR am 29. September 2024 berichtete, zählen Studien bis zu 200 unterschiedliche Long-COVID-Symptome auf. Die Diagnose und Behandlung von Post COVID gestaltet sich oft komplex, da die Ursachen und Mechanismen der Erkrankung noch nicht vollständig geklärt sind. Die Deutsche Rentenversicherung bietet ebenfalls Rehabilitationsmaßnahmen für Betroffene an, die durch Post COVID in ihrer Erwerbsfähigkeit eingeschränkt sind. Auf ihrer Webseite informiert die DRV ausführlich über die Voraussetzungen und Möglichkeiten einer Reha bei Post-COVID-Syndrom.
Die Verbesserung der Versorgung von Long-COVID-Patienten ist ein wichtiges Anliegen der Gesundheitspolitik. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat im April 2024 Förderprogramme in Höhe von 81 Millionen Euro für die Versorgungsforschung und die Vernetzung von Best-Practice-Modellen vorgestellt. Zusätzlich wurden 52 Millionen Euro für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long COVID bereitgestellt. Wie der Bayerische Rundfunk am 14. März 2024 berichtete, hat auch Bayern zehn Millionen Euro für die Erforschung innovativer Therapieansätze und multidisziplinärer Versorgungsprojekte bereitgestellt.
Viele Betroffene fühlen sich mit ihren Beschwerden allein gelassen und suchen den Austausch mit anderen. Selbsthilfegruppen, wie die vom BR beschriebene Gruppe in Wertingen, bieten die Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen. Der Bedarf an Aufklärung, Unterstützung und Anerkennung der Erkrankung ist weiterhin groß.
Die Versorgung von Post-COVID-Patienten ist eine andauernde Herausforderung. Die laufenden Forschungsprojekte und Förderprogramme sollen dazu beitragen, die Versorgungssituation zu verbessern und den Betroffenen eine umfassende und bedarfsgerechte Unterstützung zu bieten. Die mobile Ambulanz "Watch" in Thüringen ist ein Beispiel für innovative Versorgungsansätze, die den Zugang zur medizinischen Betreuung erleichtern.
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