Die deutsche Möbelbranche verzeichnete im Jahr 2024 einen deutlichen Umsatzrückgang. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa berichtete, sanken die Umsätze der deutschen Möbelhersteller nominal um 7,4 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro. Auch die Möbelhändler mussten Einbußen zwischen sechs und acht Prozent hinnehmen. Bereits im Vorjahr waren die Erlöse rückläufig, so die Branchenverbände VDM und BVDM.
Jean Lucas Dürand, Leiter des Handelsverbandes Möbel und Küchen, erklärte gegenüber der Zeit, dass die Verbraucher ihre Ausgaben reduzierten und größere Anschaffungen wie Möbel zurückstellten. Viele hätten während der Pandemie in ihre Wohnräume investiert, nun werde das Geld eher für Urlaub und Reisen ausgegeben.
Ein weiterer Faktor für den Rückgang ist der schwächelnde Wohnungsneubau. Wie die Zeit ebenfalls meldete, wurden 2024 nur 215.900 Wohnungen neu genehmigt – der niedrigste Stand seit 2010. Neubauten ziehen durch Folgeumzüge in der Regel auch Möbelkäufe nach sich.
Der Möbelmarkt.de berichtete bereits im Mai 2024 von einem zweistelligen Umsatzminus im ersten Quartal. Besonders betroffen waren die Hersteller von Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln mit einem Rückgang von rund 18 Prozent. Auch die Küchenmöbelindustrie verzeichnete ein Minus von 16,5 Prozent.
Die Holzindustrie.de meldete im November einen Umsatzrückgang von rund 8 Prozent in den ersten neun Monaten des Jahres 2024. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Beschäftigtenzahl wider: Die Zahl der Mitarbeiter in der Möbelindustrie sank um 5,4 Prozent auf 71.231. Laut einer Verbandsumfrage, die von der Zeit zitiert wurde, beantragten 44 Prozent der Unternehmen im ersten Quartal 2025 Kurzarbeit.
Trotz der schwierigen Lage blickt die Branche verhalten optimistisch in die Zukunft. Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM), erwartet für 2025 laut Zeit ein geringes Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Auch das Haustex Magazin berichtete von einer Prognose des IFH Köln, die für 2024 ein schwieriges Jahr mit negativer Umsatzentwicklung voraussagte.
Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/20/kunden-geben-weniger-geld-fuer-moebel-aus
https://www.holzindustrie.de/pressemitteilungen/4461/umsatz-der-deutschen-moebelindustrie-schrumpft-in-den-ersten-neun-monaten-2024-um-rund-8-prozent.html
https://www.moebelmarkt.de/beitrag/deutsche-m%C3%B6belindustrie-zweistelliges-umsatzminus-im-1-quartal
https://haustexmagazin.de/interview-seriennummer-109259.htm