Die PCK-Raffinerie in Schwedt an der Oder steht weiterhin vor einer ungewissen Zukunft. Im Zentrum der Debatte steht die ungeklärte Eigentümerfrage, die, wie die Zeit unter Berufung auf eine dpa-Meldung berichtet, die weitere Entwicklung des Unternehmens bremst. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) drängt auf eine rasche Klärung der Besitzverhältnisse.
Die Raffinerie, die rund 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, befindet sich mehrheitlich im Besitz des russischen Staatskonzerns Rosneft. Wie die Zeit meldet, hat der Bund zwar die Kontrolle über die Rosneft-Anteile mittels Treuhandverwaltung übernommen, doch die Zukunft der Anteile bleibt ungewiss. Es wird erwartet, dass sich Rosneft vollständig aus der Raffinerie zurückzieht und seine Anteile verkauft. Auch der Energiekonzern Shell plant einen Verkauf seiner Anteile, ein bereits vereinbarter Verkauf scheiterte jedoch kürzlich.
Wie der rbb24 berichtet, liefen Gespräche über einen möglichen Verkauf der russischen Anteile. Eine Lösung werde bis 2025 angestrebt. Im August 2024 wurde bekannt, dass das Emirat Katar Interesse an der Übernahme von Anteilen von Rosneft Deutschland und damit auch an der Mehrheitsbeteiligung der PCK-Raffinerie Schwedt hat. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, erwartet einen zügigen Verkaufsabschluss der russischen Eigentümer. Brandenburgs Ministerpräsident Woidke betonte die Wichtigkeit der Beschäftigungssicherung für die PCK-Mitarbeiter. Der Bund hatte die Beschäftigungsgarantie bis Ende Juni 2025 verlängert.
Die ungeklärte Eigentümerfrage ist nicht das einzige Problem, mit dem die PCK zu kämpfen hat. Wie PCK-Chef Ralf Schairer laut Zeit (dpa) berichtet, erschweren die schwierigen Rahmenbedingungen in Deutschland und der harte internationale Wettbewerb die Situation zusätzlich. Der Linke-Bundestagsabgeordnete Christian Görke kritisiert die mangelnden Fortschritte bei der Eigentümerfrage und fordert einen staatlichen Einstieg, um Zukunftsinvestitionen zu ermöglichen. Die IHK Ostbrandenburg, die WFBB und die Stadt Schwedt führten eine Befragung der PCK-Kontraktoren durch. Wie Frank Bommert MdL auf seiner Webseite berichtet, sehen die befragten Unternehmen die Notwendigkeit einer parallelen Entwicklung: die Fortsetzung der Erdölverarbeitung und den gleichzeitigen Aufbau einer „grünen Raffinerie“.
Die PCK spielt eine wichtige Rolle in der Versorgung von Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Teilen Westpolens mit Treibstoff, Heizöl und anderen Produkten. Seit dem Stopp russischer Öllieferungen im Jahr 2023 bezieht die Raffinerie Rohöl aus anderen Quellen, unter anderem über eine Pipeline aus Rostock und aus Kasachstan. Wie die Märkische Oderzeitung (MOZ) berichtet, stocken die Pläne für ein Lehrtechnikum am Standort, das für die Transformation der Region wichtig wäre. Die Auslastung der Raffinerie liegt derzeit bei fast 80 Prozent, wobei etwa 17 Prozent des verarbeiteten Rohöls aus Kasachstan stammen (Zeit, dpa).
Die Zukunft der PCK Schwedt hängt maßgeblich von der Klärung der Eigentümerfrage und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens ab. Die Herausforderungen sind groß, doch die Bedeutung der Raffinerie für die Region und die Versorgungssicherheit macht eine nachhaltige Lösung unerlässlich.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/12/woidke-ungeklaerte-eigentuemerfrage-bremst-pck-entwicklung
https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2025/01/brandenburg-schwedt-transformation-pck-zukunft-erdoel.html
https://frank-bommert.de/news/lokal/240/PCK-Raffinerie-Schwedt-sichern-Transformation-zur-gruenen-Raffinerie-langfristig-vorbereiten.html
https://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/pck-raffinerie-schwedt-auslaufende-arbeitsplatz-garantie-druck-auf-bund-steigt-77722980.html