China, der weltweit größte Emittent von Treibhausgasen, steht vor der Herausforderung, seine ambitionierten Klimaziele mit dem weiterhin steigenden Energiebedarf in Einklang zu bringen. Der Kohleausstieg, ein zentraler Bestandteil dieser Ziele, gestaltet sich als komplexer und vielschichtiger Prozess. Wie die Zeit unter Berufung auf die DPA berichtete, wurden 2024 in China Kohlekraftwerksprojekte mit einer Gesamtleistung von 94,5 Gigawatt begonnen – der höchste Wert seit 2015. Dies steht im Kontrast zu einem globalen Trend des Kohleausstiegs.
Gleichzeitig investiert China massiv in erneuerbare Energien. Wie aus einem Bericht des Zentrums für Forschung zu Energie und sauberer Luft (CREA) und des Global Energy Monitor hervorgeht, hat China 2024 eine Rekordmenge an Solar- und Windenergiekapazitäten zugebaut. Die Nationale Energiebehörde beziffert diesen Zubau auf 356 Gigawatt. Zum Vergleich: Deutschland baute im selben Zeitraum 16,2 Gigawatt Photovoltaik und 2,5 Gigawatt Windkraftleistung zu, wie die Zeit ebenfalls berichtete.
Trotz des massiven Ausbaus erneuerbarer Energien bleibt Kohle jedoch ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Energieversorgung. Der Kohleausstieg wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter die starke Abhängigkeit bestimmter Industriezweige von Kohle, die Notwendigkeit der Versorgungssicherheit und die wirtschaftlichen Interessen regionaler Akteure. Wie aus dem Bericht von CREA und Global Energy Monitor hervorgeht, ging die Nutzung von Sonnen- und Windenergie im vierten Quartal 2024 deutlich zurück, während gleichzeitig die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen auf hohem Niveau blieb.
Die chinesische Regierung hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt: Bis 2030 soll der Höhepunkt der CO2-Emissionen erreicht und bis 2060 Klimaneutralität erzielt werden. Um diese Ziele zu erreichen, hat die Regierung eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, darunter die Förderung erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Einführung eines Emissionshandelssystems. Der „14. Fünfjahresplan“ (2021-2025) sieht unter anderem eine Begrenzung des Wachstums des Kohleverbrauchs vor, wie S&P Global Commodity Insights berichtet. Im „15. Fünfjahresplan“ (2026-2030) soll der Kohleverbrauch dann schrittweise reduziert werden.
Der Kohleausstieg in China ist ein komplexer Prozess, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen birgt. Der Erfolg dieses Prozesses wird entscheidend für die Erreichung der globalen Klimaziele sein.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/13/report-china-setzt-weiter-verstaerkt-auf-kohle
https://www.sohu.com/a/450417136_99917533
https://www.spglobal.com/commodityinsights/en/market-insights/latest-news/electric-power/042321-china-to-curb-coal-demand-growth-in-14th-5-year-plan-reduce-further-in-15th-plan
http://www.news.cn/2022-01/24/c_1128295786.htm