12.2.2025
Gefühlte Inflation: Deutsche überschätzen Lebensmittelpreise deutlich
Wahrnehmung der Lebensmittelpreise und Inflation in Deutschland

Wahrnehmung der Lebensmittelpreise und Inflation in Deutschland

Die Inflation und insbesondere die steigenden Lebensmittelpreise beschäftigen die deutsche Bevölkerung. Wie eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, überschätzen viele Menschen das Ausmaß der Teuerung, besonders bei Lebensmitteln. Wie die Zeit basierend auf einer dpa-Meldung berichtet, gaben in einer repräsentativen Umfrage des IW im Dezember zwei Drittel der Befragten an, dass die Lebensmittelpreise im vergangenen Jahr „stark gestiegen“ seien. Tatsächlich lag die Inflationsrate für Lebensmittel im Jahr 2024 laut Statistischem Bundesamt bei durchschnittlich 1,9 Prozent. Die allgemeine Teuerungsrate wurde von den Befragten mit 15,3 Prozent geschätzt, lag aber real bei nur 2,2 Prozent.

Studienautor Matthias Diermeier, zitiert von der Zeit, kommentiert: „2023 sind die Preise stark gestiegen, 2024 nicht mehr. In der Wahrnehmung der Verbraucher haben sie allerdings erneut deutlich zugelegt. Viele merken nicht, dass die Teuerung sich abgeschwächt hat.“

Die IW-Studie untersuchte auch den Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung der Inflation und dem Wahlverhalten. Wie die Zeit berichtet, überschätzen Anhänger der AfD und der Basis die Preissteigerungen am stärksten. Diermeier interpretiert dies als Misstrauen gegenüber offiziellen Statistiken. Das Thema Inflation könnte laut Diermeier bei der Bundestagswahl, besonders an den politischen Rändern, mobilisieren.

Objektiv betrachtet sind die Verbraucherpreise in Deutschland zwischen 2020 und 2024 um 19,3 Prozent gestiegen. Besonders stark verteuert haben sich Heizenergie (50,3 Prozent), Kraftstoffe (41 Prozent) und Lebensmittel (32,8 Prozent). Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, zitiert in der Zeit, erklärt: „Es ist richtig und wichtig, dass die Preise nur noch moderat steigen. Aber das Preisniveau für viele Güter des täglichen Bedarfs liegt trotzdem deutlich höher als vor drei Jahren, die Preise sind ja nicht wieder zurückgegangen.“ Der Schock sitze tief und werde wohl erst in einigen Jahren verdaut sein, wenn die Einkommen wieder stärker steigen als die Teuerung.

Während die offizielle Inflationsrate sinkt, bleibt die gefühlte Inflation hoch. Wie n-tv berichtet, haben internationale Lebensmittelkonzerne die allgemeine Inflation genutzt, um ihre Preise übermäßig zu erhöhen und ihre Margen in Deutschland zu steigern. Handelsexperte Stephan Rüschen schätzt, dass fünf Prozentpunkte des Preisanstiegs seit Kriegsbeginn auf diese sogenannte „Gierflation“ zurückzuführen sind. Allerdings erwartet Rüschen, dass diesem Trend nun ein Ende gesetzt wird, da die Diskrepanz zwischen Markenprodukten und günstigeren Handelsmarken nicht zu groß werden darf.

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass verschiedene Faktoren zu den steigenden Lebensmittelpreisen beitragen, darunter gestiegene Energiekosten, die internationale politische Lage und Arbeitskräftemangel. Auch versteckte Preiserhöhungen und Mitnahmeeffekte spielen eine Rolle. Die Verbraucherzentralen fordern daher Untersuchungen der Preisentwicklung im Handel und bei den Herstellern.

Eine GfK-Umfrage im Auftrag des Bayerischen Zentrums für Tourismus, über die die Tagesschau berichtet, zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen (52 Prozent) aufgrund der gestiegenen Preise seltener ins Restaurant geht. Die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer im Gastgewerbe auf 19 Prozent könnte diesen Trend noch verstärken.

Verwendete Quellen:

Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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