Die Verschärfung der Maisgrenze für Biogasanlagen in Mecklenburg-Vorpommern hat zu geteilten Reaktionen geführt. Während der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern die neuen Regelungen als unzureichend kritisiert, begrüßt der Landesverband Erneuerbare Energien MV die Maßnahmen. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der dpa, berichtet, sieht der Bauernverband in den jüngsten Beschlüssen des Bundestages zum Biomasse-Paket zwar eine grundsätzliche Perspektive für die Betreiber von Biogasanlagen, fordert aber deutliche Nachbesserungen von der neuen Bundesregierung. Dietmar Hocke, Landwirt und Vorsitzender des Fachausschusses Erneuerbare Energien im Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern, betonte gegenüber der dpa die Notwendigkeit langfristiger Sicherheiten für den Betrieb der Anlagen.
In Mecklenburg-Vorpommern sind derzeit rund 540 Biogasanlagen am Netz. Das vom Bundestag Ende Januar beschlossene Biomasse-Paket sieht eine Erhöhung des Ausschreibungsvolumens für 2025 und 2026 vor und verlängert die Anschlussförderung für Bestandsanlagen von zehn auf zwölf Jahre. Damit sollen Anlagen, die sonst aus der Förderung gefallen wären, eine neue Perspektive erhalten. Der Landesverband Erneuerbare Energien MV begrüßte diese Entscheidung, da in den letzten Ausschreibungsrunden die Nachfrage nach Förderung das Angebot oft überschritten hatte, wie eine Verbandssprecherin erklärte.
Ein zentraler Punkt des Bundestagsbeschlusses ist die Absenkung des sogenannten "Maisdeckels". Wie die Zeit berichtet, soll der Anteil von Mais am Substratmix von 35 auf 30 Prozent in diesem Jahr und ab 2026 weiter auf 25 Prozent sinken. Der Bauernverband kritisiert diese Maßnahme. Biogasanlagen müssten mit ausreichend energiereichem Substrat "gefüttert" werden, um als grundlastfähige Energielieferanten im Winter einspringen zu können, wenn Wind- und Solaranlagen wetterbedingt nicht ausreichend Strom liefern, so der Verband. Ähnliche Kritik äußerte auch Landwirt Klöffel in einem Beitrag von agrarheute, der den Maisdeckel für seine Region als unpassend bezeichnet. Er sieht in alternativen Substraten wie Wildpflanzen, Kleegras, Wiesengras, Mist und Gülle zwar Möglichkeiten, den Maisanteil zu reduzieren, beklagt aber gleichzeitig die sinkende Verfügbarkeit und steigenden Preise von Gülle aufgrund des Rückgangs der Schweinehaltung.
Die Diskussion um den Maisdeckel ist nicht neu. Bereits 2017 berichtete die topagrar über die Problematik der Anrechnung von Mischsilagen aus Mais und Bohnen auf den Maisdeckel. Damals erklärte Manfred Kremp von der EC Umweltgutachter und Sachverständigen GmbH, dass die gesamte Erntemenge als Maissilage angerechnet würde, obwohl im Gemenge ein Teil der Maispflanzen durch Bohnen ersetzt wird. Auch der NABU hat sich in einem Blogbeitrag mit dem Thema Biogas auseinandergesetzt und dabei die Unterschiede zwischen Deutschland und Dänemark beleuchtet. Während in Dänemark der Anteil von Energiepflanzen wie Mais an der Biogasproduktion streng begrenzt ist und Gülle die Hauptrolle spielt, setzt Deutschland auf einen Mix verschiedener Substrate mit einem höheren Anteil an Anbaubiomasse. Der NABU plädiert für eine strengere Begrenzung des Maisanteils in Deutschland, ähnlich dem "dänischen Deckel".
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/09/bauern-kritisieren-verschaerfte-maisgrenze-fuer-biogasanlagen
https://www.agrarheute.com/energie/mais-kommt-zukuenftig-biogasanlage-612757
https://www.topagrar.com/energie/aus-dem-heft/bohnen-im-mais-keine-entlastung-fuer-maisdeckel-11559512.html
https://blogs.nabu.de/biogas-daenemark-deutschland/