Die finanzielle Lage vieler Brandenburger Krankenhäuser ist angespannt. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der DPA berichtet, schreiben mindestens 80 Prozent der Kliniken rote Zahlen. Der Abteilungsleiter für Gesundheit im Landtag, Michael Zaske, warnte im Gesundheitsausschuss, dass dieser Anteil noch steigen könnte, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) schloss sich dieser Warnung an und forderte zusätzliche Unterstützung vom Bund, um weitere Insolvenzen zu verhindern. Wie die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) ebenfalls berichtet, sieht Müller dringenden Handlungsbedarf, um weitere Insolvenzen zu verhindern. Sie appelliert an den Bund, seiner Verantwortung gerecht zu werden und Überbrückungsfinanzierungen bereitzustellen.
Ein Beispiel für die schwierige Situation ist das Krankenhaus in Hennigsdorf (Kreis Oberhavel). Wie das Ärzteblatt meldet, plant der Landkreis, das stationäre Angebot der Klinik zu schließen. Eine Sprecherin des Kreises erklärte, eine Studie empfehle die Konzentration der stationären Angebote von Oranienburg und Hennigsdorf an einem Standort. Oranienburg sei aufgrund der Bausubstanz in Hennigsdorf, die aus den 1940er und 1950er Jahren stammt, der geeignetere Standort. Die Grundversorgung, die Psychiatrie und die Notfallversorgung sollen in Hennigsdorf erhalten bleiben. In Oranienburg ist ein Neubau geplant. Personalabbau soll laut der Sprecherin vermieden werden.
Die Krankenhausreform des Bundes, die bis 2029 umgesetzt werden soll, zielt darauf ab, den finanziellen Druck auf die Kliniken zu verringern und die Spezialisierung zu fördern. Wie Creditreform Brandenburg berichtet, ist die Zahl der Klinikinsolvenzen in Deutschland in den letzten Jahren dramatisch gestiegen. Zwischen 2020 und 2024 meldeten 88 Krankenhäuser Insolvenz an, im Vergleich zu jeweils 10 in den Jahren 2018 und 2019. Creditreform sieht die steigenden Kosten für Energie, Medikamente und Personal, gepaart mit sinkenden Behandlungszahlen nach der Corona-Pandemie, als Hauptgründe für die Krise.
Die Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB) fordert in einer Resolution unter anderem eine Auswirkungsanalyse der Leistungsgruppenzuweisungen, die Schaffung von Ausnahmeregelungen für die Flächenversorgung, eine wirksame Übergangsfinanzierung und die Bildung eines Runden Tisches zur Planung der Leistungsgruppenzuweisungen. Die LÄKB betont die Notwendigkeit, die medizinische Versorgung in der Fläche sicherzustellen und gleichzeitig ein attraktives Weiterbildungsangebot für Ärztinnen und Ärzte zu erhalten.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/12/kliniken-muessen-in-behandlung-warnung-vor-insolvenzen https://www.maz-online.de/brandenburg/brandenburg-kliniken-muessen-in-behandlung-ministerin-warnt-vor-insolvenzen-HR5FIVITB5BVNN3SP4Y6CF5WHE.html https://www.creditreform.de/brandenburg/aktuelles-wissen/pressemeldungen-fachbeitraege/news-details/show/kliniken-in-not-rote-zahlen-und-steigende-insolvenzen https://www.aerzteblatt.de/news/stationares-angebot-in-klinik-hennigsdorf-soll-schliessen-4315e6c1-9a54-4d0e-9a14-0ffca3836da7 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/157059/Brandenburgs-Gesundheitsministerin-draengt-auf-Bundeshilfe-fuer-Krankenhaeuser https://www.laekb.de/aktuelles/resolution