Bundestrainer Julian Nagelsmann hob kürzlich auf der Sportmesse Ispo in München die Vorzüge seiner Tätigkeit im Vergleich zur Arbeit in einem Verein hervor. Wie verschiedene Medien, darunter die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und der Tagesspiegel, berichteten, steht für ihn die freie Hand bei der Kaderzusammenstellung im Vordergrund.
Nagelsmann betonte laut FAZ und Tagesspiegel den großen Einfluss, den er als Bundestrainer auf die Auswahl der Nationalspieler hat. „Das ist ein großer Einflussfaktor, den du im Verein nicht hast“, wird er zitiert. Er könne die Mannschaft sowohl spielerisch als auch charakterlich nach seinen Vorstellungen formen. Diese Möglichkeit habe er als Vereinstrainer in diesem Umfang nicht gehabt.
Besonders deutlich wurde Nagelsmann mit seiner Aussage, er könne „zwischen Oktober und November eine komplett neue Mannschaft wählen und deinen Kader so nominieren, dass du da keinen Deppen drin hast“. Diese Bemerkung, die unter anderem auch von Sport Bild aufgegriffen wurde, erregte einiges Aufsehen. Nagelsmann relativierte sie jedoch sogleich und fügte hinzu, dass es solche Spieler „manchmal auch im Verein“ gebe. Auf die Frage, ob er selbst jemals einen „Deppen“ trainiert habe, antwortete er schmunzelnd: „Ich habe Gott sei Dank noch nie einen Deppen trainieren müssen – aber ich hörte davon...“.
Er erläuterte weiter, dass es Spieler gebe, „die vielleicht nicht so gut passen zur eigenen Idee oder mit gewissen Themen nicht positiv umgehen“. Im Verein sei man bei der Kaderplanung an Transferperioden und die Zusammenarbeit mit der Vereinsführung gebunden. Als Bundestrainer hingegen genieße er die Freiheit, den Kader nach seinen eigenen Präferenzen zusammenzustellen.
Wie die Grafschafter Nachrichten (GN Online) berichten, erinnerte Nagelsmann an die umfassenden Kaderänderungen nach seinen ersten vier Länderspielen im Hinblick auf die Heim-EM. Dabei seien auch „ein, zwei prominente Spieler zu Hause gelassen“ worden. Er betonte jedoch ausdrücklich, dass dies nicht an deren Charakter oder mangelnder Teamfähigkeit gelegen habe. Namen nannte er nicht, jedoch wurde in anderen Berichten, beispielsweise im Tagesspiegel, auf Mats Hummels und Leon Goretzka verwiesen.
Neben der Kaderplanung äußerte sich Nagelsmann auch zu seiner Zeit beim FC Bayern München. Wie fussball.news berichtet, blickt er mit gemischten Gefühlen zurück. Er könne mit den Entscheidungen, die dort getroffen wurden, leben, würde aber heute manches anders machen. Er habe gelernt, dass bei einem großen Klub wie dem FC Bayern „immer politische Strömungen“ herrschten, die man berücksichtigen müsse, ohne sich „verbiegen zu lassen“.
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