7.1.2025
Nasskaltes Rheingaujahr 2024 Herausforderungen für den Weinbau

Herausforderndes Weinjahr 2024 im Rheingau: Wetterextreme und Pilzbefall setzen Winzern zu

Das Weinjahr 2024 war für die Rheingauer Winzer geprägt von schwierigen Bedingungen. Extreme Wetterereignisse, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, beeinflussten den Weinanbau maßgeblich. Zusätzlich belasteten niedrige Fassweinpreise und eine verhaltene Nachfrage der Verbraucher die Situation.

Nach den trockenen Sommern der vergangenen Jahre brachte 2024 zwar den ersehnten Regen, doch die Niederschlagsmengen fielen teilweise zu hoch aus. Hinzu kam Spätfrost im April, der die Ernteerwartungen vielerorts frühzeitig dämpfte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) beschrieb das Weinjahr im Rheingau als „ungewöhnlich nass“ und gleichzeitig sehr warm. Auf einen frostigen Januar mit Temperaturen von bis zu minus zwölf Grad in Hochheim folgte der mildeste Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Geisenheim im Jahr 1885.

Der Frühling begann mild und wechselhaft mit reichlichen Regenfällen. Bereits am 11. April trieben die Reben in einem Referenzweinberg in Eltville aus, was die Gefahr von Spätfrostschäden erhöhte. Tatsächlich sanken die Temperaturen in den Nächten zum 22. und 23. April auf minus zwei Grad. Im Vergleich zu anderen Weinbauregionen blieb der Rheingau laut Meteorologen jedoch relativ verschont. Trotzdem beeinträchtigte das Wetter die Entwicklung der Reben, die im nassen Mai nur langsam voranschritt. Die meisten Messstationen im Rheingau verzeichneten monatliche Niederschlagsmengen von über 100 Millimetern.

Auch der Sommer war feucht und unbeständig mit Gewittern, Starkregen und Hagel. Die hohen Niederschlagsmengen und die damit verbundene hohe Luftfeuchtigkeit förderten die Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie Echtem Mehltau (Oidium), Falschem Mehltau (Peronospora) und Botrytis. Bereits Ende September war die durchschnittliche Jahresniederschlagssumme von Geisenheim erreicht. Die F.A.Z. berichtet von 478 Millimetern Niederschlag in der Vegetationsperiode (April bis Oktober), ein Plus von 151 Millimetern.

Der hohe Niederschlag stellte die Winzer im Pflanzenschutz vor große Herausforderungen. Weingüter, die in den Vorjahren in zusätzliche Maschinen investiert hatten, waren im Vorteil, da sie ihre Weinberge schnell spritzen konnten. Insgesamt mussten deutlich mehr Spritzvorgänge durchgeführt werden als in durchschnittlichen Jahren. „Ein optimaler Pflanzenschutz unter Einbeziehung aller möglichen kulturtechnischen Maßnahmen war 2024 Voraussetzung für gesundes Lesegut“, so die Experten. Die Befahrbarkeit der Böden war durch die Niederschläge allerdings oft erschwert.

Die Rieslingernte begann 2024 am 21. September – eine Woche später als 2023, aber zehn Tage früher als im dreißigjährigen Mittel. Das wechselhafte Wetter machte die Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts schwierig. Eine selektive Lese war unerlässlich, um minderwertige Trauben auszusortieren und Muff- oder Bittertöne im Wein zu verhindern. Eine genaue Schätzung der Erntemenge ist laut Weinbauamt in Eltville schwierig, da die Erträge stark von Lage, Rebsorte und der Sorgfalt im Weinberg abhingen. Zudem wurden einige Rebflächen aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit nicht abgeerntet.

Auch in anderen deutschen Weinbauregionen, wie beispielsweise Franken, hatten die Winzer mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Die dpa meldet, dass knapp 490 Winzer und Obstbauern im Jahr 2024 Zuschussanträge für eine Versicherung gegen Extremwetter gestellt haben. Spätfröste im April führten zu erheblichen Schäden an den Reben, was geringere Erträge und einen höheren Pflegeaufwand zur Folge hatte.

Das Weinjahr 2024 verdeutlicht die Herausforderungen, die der Klimawandel für den Weinbau mit sich bringt. Neben effizienter Arbeitsweise sind gut aufeinander abgestimmte Maßnahmen im Weinberg und im Keller entscheidend für den Erfolg. Trotz der Schwierigkeiten gelang es vielen Winzern durch gezielte qualitätssteigernde Maßnahmen, gute bis sehr gute Qualitäten zu erzeugen.

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