19.10.2024
Neue Erkenntnisse zur Übertragung des Vogelgrippevirus zwischen Tierarten
Vogelgrippe: Studie über Virusübertragung

Vogelgrippe: Studie zeigt Übertragung von Kühen auf Katzen

Eine neue Studie, die von einem Team um Diego Diel an der Cornell University in Ithaca, USA, durchgeführt wurde, hat alarmierende Erkenntnisse über die Übertragung des Vogelgrippevirus H5N1 geliefert. Die Forscher haben herausgefunden, dass das Virus möglicherweise von Milchkühen auf Katzen und Waschbären übertragen wird. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Erforschung der Übertragungswege von Viren zwischen verschiedenen Säugetierarten dar.

Hintergrund zur Vogelgrippe

Das Vogelgrippevirus H5N1 ist seit seiner ersten Entdeckung in den frühen 1990er Jahren bekannt und hat sich seitdem als ernsthafte Bedrohung für die Tier- und Menschengesundheit erwiesen. Ursprünglich verbreitete sich das Virus hauptsächlich unter Wildvögeln und Geflügel, doch seit 2005 gibt es Berichte über Ausbrüche in Säugetieren. Diese neuesten Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Virus sich nun auch in der Landwirtschaft und bei Haustieren verbreitet.

Studienergebnisse

Die Forscher untersuchten Proben von Tieren aus neun verschiedenen Farmen in den Vereinigten Staaten, insbesondere in Texas, New Mexico, Kansas und Ohio. Dabei fanden sie heraus, dass die infizierten Kühe Anzeichen von Krankheit zeigten, wie verminderte Nahrungsaufnahme, Nasenschleimausfluss und verringerte Milchproduktion. Besorgniserregend ist, dass das Virus nicht nur in den Kühen, sondern auch in den nachfolgenden Proben von Hauskatzen und Waschbären nachgewiesen wurde.

Übertragungsmechanismen

Die Studie legt nahe, dass das Virus nicht nur durch direkten Kontakt zwischen den Tieren übertragen werden kann, sondern auch durch Kontamination von Milch und Melkmaschinen. Die Forscher fanden heraus, dass die Viren in der Milch der Kühe in höheren Konzentrationen vorhanden waren als im Nasenschleim oder im Blut. Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass eine Übertragung über die Milch eine ernsthafte Möglichkeit darstellt, insbesondere wenn die Hygienepraktiken bei der Melkung nicht ausreichend sind.

Genetische Analysen

Durch genetische Analysen konnten die Wissenschaftler die Entwicklung des Virus nachvollziehen. Der Genotyp B3.13, der in dieser Studie identifiziert wurde, war Anfang 2024 in verschiedenen Tieren, darunter Gänse und Stinktiere, nachweisbar. Diese Erkenntnisse zeigen, dass das Virus sich möglicherweise in einem unbekannten Wirtstier entwickelt hat, bevor es auf die Kühe überging und anschließend auf andere Tierarten.

Risiken für den Menschen

Obwohl das Risiko einer Übertragung von Mensch zu Mensch derzeit als gering eingeschätzt wird, äußern die Wissenschaftler Besorgnis über die Möglichkeit, dass das Virus durch Mutationen ansteckender werden könnte. Die Sequenzierung des Virus ergab keine Mutationen, die die Übertragbarkeit auf den Menschen verbessern würden, jedoch bleibt die Anpassungsfähigkeit des Virus in Säugetieren ein potenzielles Risiko.

Fazit

Die Ergebnisse dieser Studie haben weitreichende Implikationen für die Tiergesundheit, die Landwirtschaft und möglicherweise auch für die öffentliche Gesundheit. Die Entdeckung, dass das Vogelgrippevirus von Kühen auf andere Säugetiere übertragen werden kann, unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung und Überwachungsmaßnahmen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und die Gesundheit von Tieren und Menschen zu schützen.

Ausblick

Die Wissenschaftler betonen, dass es wichtig ist, die Übertragungswege von Viren zwischen verschiedenen Tierarten besser zu verstehen, um geeignete Maßnahmen zur Eindämmung von Infektionsausbrüchen zu entwickeln. Die Überwachung von Tierpopulationen, insbesondere in landwirtschaftlichen Betrieben, könnte entscheidend sein, um zukünftige Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und zu kontrollieren.

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