Der schwedische Batteriehersteller Northvolt ringt um seine Zukunft: Auswirkungen auf die geplante Gigafabrik in Deutschland ungewiss
Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat in den USA Gläubigerschutz beantragt und Konzernchef Peter Carlsson ist zurückgetreten. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat das Unternehmen ein freiwilliges Restrukturierungsverfahren nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts eingeleitet. Dieses Verfahren schützt die Firma vorerst vor den Forderungen ihrer Gläubiger. Northvolt hatte in den vergangenen Jahren Milliarden an Investitionen eingesammelt und galt als Hoffnungsträger der europäischen Batterieproduktion. Die Produktion lief jedoch schleppender an als geplant. Der Rücktritt von Peter Carlsson, der als Galionsfigur des Unternehmens galt, markiert einen weiteren Tiefpunkt in der Geschichte des Konzerns.
Die finanzielle Schieflage von Northvolt wirft Fragen über die Zukunft der geplanten Gigafabrik in Heide, Schleswig-Holstein, auf. Während der Landkreis Dithmarschen weiterhin optimistisch ist und an die Realisierung des Projekts glaubt, gibt es berechtigte Zweifel. Northvolt betont zwar, dass die deutsche Tochtergesellschaft unabhängig finanziert wird und nicht Teil des Chapter-11-Verfahrens ist, doch die Unsicherheit bleibt. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Christofer Haux, Chef von Northvolt Germany, der den Standort Heide als „höchste Priorität“ bezeichnet. Dennoch wurde der Start der Zellmontage bereits von Ende 2026 auf die zweite Jahreshälfte 2027 verschoben.
Die Krise von Northvolt hat verschiedene Ursachen. Wie Consultingmagazin.de berichtet, kündigte BMW im Juni einen milliardenschweren Vertrag mit dem Unternehmen, was die finanzielle Situation zusätzlich verschärfte. Darüber hinaus kämpft Northvolt mit Produktionsproblemen in seinem Werk im nordschwedischen Skellefteå. Die Kapazität liegt weit hinter den Erwartungen zurück. Auch Missmanagement, schlechte Sicherheitsstandards und technische Schwierigkeiten mit chinesischen Maschinen werden dem Unternehmen vorgeworfen, so Consultingmagazin.de.
Die schwedische Regierung hat eine staatliche Rettung von Northvolt ausgeschlossen, und private Investoren zögern, weiteres Kapital zu investieren. Wie Blackout-News.de berichtet, äußerte ein großer Investor gegenüber der Financial Times, er habe seine Beteiligung bereits abgeschrieben und halte eine Insolvenz für wahrscheinlich. Die Lage ist ernst, und die Zukunft von Northvolt hängt am seidenen Faden. Die Auswirkungen auf die europäische Batterieindustrie und die Elektromobilität könnten gravierend sein.
Quellen:
- Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schweden-northvolt-kollaps-gigafabrik-dithmarschen-peter-carlsson-lux.F7ebYoH2MC5KS9oGUeDDXs
- Consultingmagazin.de: https://consultingmagazin.de/krise-bei-northvolt-schwedischer-batteriehersteller-kaempft-um-seine-zukunft
- Blackout-News.de: https://blackout-news.de/aktuelles/batterieproduktion-northvolt-in-finanziellen-schwierigkeiten/
- Neue Osnabrücker Zeitung: https://www.noz.de/deutschland-welt/wirtschaft/artikel/warum-der-batterie-konzern-northvolt-vor-der-pleite-steht-47844058
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/varta-aktionaere-legen-verfassungsbeschwerde-gegen-ihre-enteignung-ein-110127194.html
- Ostfriesen-Zeitung: https://www.oz-online.de/artikel/1510309/Ende-eines-Traums-Warum-der-schwedische-Batterie-Konzern-Northvolt-vor-der-Pleite-steht
- Capital: https://www.capital.de/wirtschaft-politik/northvolt-chef-schmeisst-hin---us-glaeubigerschutz-beantragt-35249414.html