Die Kugelstoß-Olympiasiegerin von Paris, Yemisi Ogunleye, spricht über die Herausforderungen ihres neu gewonnenen Ruhms. Wie die 26-Jährige im "Mannheimer Morgen" berichtet, bedeutet die plötzliche Prominenz eine erhebliche Umstellung. "Es ist ungewohnt, so oft erkannt zu werden", erklärt sie. Um mit der neuen Situation zurechtzukommen, sucht Ogunleye Halt bei Familie, Freunden und ihrer Kirchengemeinde. Diese persönlichen Beziehungen helfen ihr, geerdet zu bleiben. Die "Zeit" berichtete, dass Ogunleye nach ihrem überraschenden Olympiasieg und ihrer spontanen Gesangseinlage während der Pressekonferenz praktisch über Nacht berühmt wurde. Obwohl die öffentliche Aufmerksamkeit ein positives Gefühl sei, könne sie auch belastend sein, so Ogunleye. Sie betont die wichtige Rolle ihres Teams, das sie bei Entscheidungen unterstützt und ihr den Rücken freihält.
Ogunleye äußerte sich zudem kritisch zur Sportförderung in Deutschland. Wie der SWR berichtet, kritisierte sie im "Stern" die unzureichende finanzielle Unterstützung von Olympiasiegern. Die Prämie von 20.000 Euro für Gold reiche nach Abzug von Steuern und Abgaben nicht aus, um die bestehenden strukturellen Probleme zu lösen. Sie müsse sogar um Trainingsgeräte kämpfen. Darüber hinaus kritisierte sie die Bewertung des Gesamtergebnisses des deutschen Teams bei den Olympischen Spielen und forderte eine grundlegende Reform des Fördersystems. "In Deutschland haben wir kein Förder-, sondern ein Belohnungssystem", so Ogunleye. Man sollte Sportler fördern, sobald man ihr Potenzial erkenne, und nicht erst, wenn sie bereits erfolgreich seien.
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