19.10.2024
Parteitag in Ohio: Trump offiziell als Kandidat nominiert

Parteitag in Ohio: Republikaner nominieren Trump offiziell als Kandidaten

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump ist offiziell als Kandidat für die Präsidentschaftswahl nominiert worden. Auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee, Wisconsin, stimmten die Delegierten für Trump, nur zwei Tage nachdem er bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania von einem Schützen angeschossen wurde.

Trump gab keine Erklärung ab, reckte jedoch die Faust in die Höhe und wurde von den Delegierten bejubelt. Die Menge rief "Kämpft, kämpft, kämpft!" - eine Anspielung auf Trumps Reaktion nach dem Attentat.

Trump hatte im Jahr 2016 die Präsidentschaftswahl gewonnen und 2020 gegen US-Präsident Joe Biden verloren. Jetzt tritt er bei der Wahl am 5. November zum dritten Mal in Folge an.

Zuvor hatten die Delegierten Trump offiziell als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl nominiert. Es wird erwartet, dass Trump die Nominierung am Donnerstag in einer Rede zur US-Hauptsendezeit annimmt.

Donald Trump will, dass sein ehemaliger Kritiker J.D. Vance sein Vizepräsident wird. Vance war einst ein Kritiker Trumps gewesen und hatte diesen als "totalen Betrüger", "moralisches Desaster" und "Amerikas Hitler" bezeichnet. Er wurde aber zu einem der engagiertesten Trump-Anhänger.

Auf ihrem Treffen in Milwaukee verabschiedeten die Delegierten zudem ihr Programm mit dem Titel "America First: A Return to Common Sense". Darin werden die teilweise radikalen Positionen der Partei zu Abtreibungen und der gleichgeschlechtlichen Ehe etwas abgeschwächt.

Insbesondere wird auf die Forderung von Abtreibungsgegnern nach einem nationalen Abtreibungsverbot verzichtet. Stattdessen wird Trumps Position übernommen, die Frage den einzelnen Bundesstaaten zu überlassen. Zudem wird auf einen Verweis auf die "traditionelle Ehe" zwischen einem Mann und einer Frau verzichtet.

Bei der Wirtschaft sollen Regulierungen abgebaut, Steuern gesenkt und die Inflation "beendet" werden. Außerdem sollten die USA zum dominierenden Energieproduzenten gemacht werden. Mit Blick auf die Außenpolitik heißt es unter anderem, der Frieden in Europa und im Nahen Osten solle wiederhergestellt werden.

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Parteitag der Republikaner: Trump offiziell als Präsidentschaftskandidat nominiert – J.D. Vance soll sein Vize werden

© dpa/MICHAEL CONROY

Update Parteitag der Republikaner: Trump offiziell als Präsidentschaftskandidat nominiert – J.D. Vance soll sein Vize werden

Donald Trump wurde offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gekürt. Er will mit Senator J.D. Vance in die Wahl ziehen.

15.07.2024, 21:51 Uhr

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat kurz vor dem Beginn des Parteitags der Republikaner seinen Vize-Kandidaten für die Präsidentschaftswahl bekannt gegeben: Er will mit J.D. Vance in die Wahl im November ziehen. Einst feierte Vance mit seinen Memoiren "Hillbilly-Elegie" Erfolge. Der Bestseller gibt Einblick in eine Schicht, die 2016 den Wahlsieg Trumps mit ermöglicht hat. Heute sitzt der 39 Jahre alte Autor für den Bundesstaat Ohio im Senat.

Kurz darauf wurde er selbst offiziell von den Republikanern zum Präsidentschaftskandidaten nominiert. Trump kam beim Parteitag in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin wie erwartet auf die notwendige Mehrheit der Delegiertenstimmen. Der Ex-Präsident tritt damit im November nach jetzigem Stand gegen den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden an.

Die Nominierung Trumps war nach seinem Sieg bei den parteiinternen Vorwahlen eine Formalie. Mit Spannung wird nun Trumps Rede beim Parteitag in der deutschen Nacht zu Freitag erwartet.

Trump setzte sich bei Vorwahlen klar durch

Die Republikaner und Demokraten müssen nach den parteiinternen Vorwahlen in den einzelnen Bundesstaaten ihr Gesamtergebnis auf nationaler Ebene offiziell bestätigen. Das geschieht bei den jeweiligen Nominierungsparteitagen. Dort reisen Delegierte aus allen Bundesstaaten an, die an die Vorwahlergebnisse gebunden sind und dementsprechend ihre Stimmen abgeben. Das heißt, der Ausgang der Abstimmungen dort ist vorab klar.

Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses Mike Johnson spricht am ersten Tag des Republikanischen Nationalkonvents.

© AFP/ANGELA WEISS

Beim Parteitag der Republikaner mehr als 2.400 Delegierte aus den verschiedenen Bundesstaaten versammelt. Um die Kandidatur zu gewinnen, musste Trump mindestens 1.215 Delegierte hinter sich vereinen. Bei den Vorwahlen hatte Trump diese rechnerische Hürde bereits im März genommen. In Milwaukee wurden die Delegiertenstimme nun formell vergeben - in einer durch choreografierten Zeremonie. Die Nominierungsparteitage im US-Wahljahr sind große Wahlkampfspektakel.

Wer ist J.D. Vance?

J.D. Vance wandelte sich vom scharfen Kritiker zum glühenden Verehrer von Donald Trump: Vance war Soldat, Bestseller-Autor und Finanzinvestor, bevor er als Senator im Kongress in den vergangenen Jahren unermüdlich die Anliegen des Ex-Präsidenten wie etwa Wirtschaftsprotektionismus und den Kampf gegen die illegale Migration verteidigte. In anderen Fragen wie etwa bei der Abtreibung ist Vance hingegen konservativer als Trump.

Das Wahlkampfteam von US-Präsident Joe Biden bezeichnete Vance als einen "Extremisten", der das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 leugne und ein "nationales Abtreibungsverbot" befürworte. Zudem wolle er "die Steuern für Familien der Mittelklasse erhöhen und gleichzeitig weitere Steuersenkungen für die Reichen durchsetzen".

„Ich habe ein gutes Gedächtnis. Wenn Ihr Trump und die heute von ihm unterstützten Kandidaten bekämpft, bittet mich nicht in einem Jahr, für Euer Gesetz zu stimmen oder die Projekte, die Euch am Herzen liegen“, warnte der Senator mit dem runden Gesicht, makellosem Scheitel und gepflegtem Bart Anfang dieses Jahres.

Seine Kritiker spotteten über diese Worte und sahen eine gewisse Ironie: Bevor er Donald Trump mit Zähnen und Klauen verteidigt habe, habe Vance nicht mit Kritik an dem Mann gehandelt.

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