19.10.2024
Probewohnen in Guben als Chance für neue Bewohner
Probewohnen in Guben - Erster Tester will bleiben

Probewohnen in Guben - Erster Tester will bleiben

Die Stadt Guben, eine Kleinstadt an der Grenze zu Polen, hat einen innovativen Ansatz gewählt, um dem rückläufigen Trend der Einwohnerzahlen entgegenzuwirken. Durch das Projekt „Probewohnen“ möchte die Stadt gezielt neue Bewohner anlocken. Bereits seit Juli 2024 haben die ersten Tester die Möglichkeit, für einen begrenzten Zeitraum in Guben zu leben und das Stadtleben zu erkunden. Die Resonanz auf dieses Angebot ist vielversprechend, und die ersten positiven Ergebnisse zeigen sich bereits.

Hintergrund zur Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl von Guben ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. Laut den Angaben der Stadt lebten im Jahr 2022 etwa 16.600 Menschen in der Kommune, während es im Jahr 2000 noch mehr als 25.000 waren. Diese Entwicklung wird durch mehrere Faktoren beeinflusst, darunter die Alterung der Bevölkerung und die Abwanderung junger Menschen in größere Städte. Die Stadtverwaltung sieht in der Ansiedlung neuer Unternehmen und der Steigerung der Lebensqualität die Schlüssel zur Umkehr dieses Trends.

Das Konzept des Probewohnens

Das Probewohnen in Guben ermöglicht es Interessierten, für einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen in einer voll ausgestatteten Wohnung zu leben. Die Stadt stellte insgesamt fünf Zwei- oder Dreiraumwohnungen zur Verfügung. Die Teilnehmer müssen lediglich die Nebenkosten übernehmen, was das Angebot besonders attraktiv macht. Die Stadtverwaltung erhielt rund 38 Bewerbungen, von denen 16 Probewohnparteien ausgewählt wurden. Besonders häufig waren Familien und Paare unter den Bewerbern.

Motivationen für die Teilnahme

Ein wesentlicher Anreiz für die Teilnehmer ist die sogenannte „Großstadtflucht“. Viele Menschen, insbesondere Familien mit Kindern, suchen nach einem Leben im Grünen, das ihnen ein familiäres Umfeld und kurze Wege zu Kitas und Schulen bietet. Diese Bedürfnisse stehen im Kontrast zu den oft hektischen urbanen Lebensbedingungen in größeren Städten. Mit dem Probewohnen möchte Guben diesen Wunsch unterstützen und den Teilnehmern die Möglichkeit geben, sich mit der Stadt und ihren Angeboten vertraut zu machen.

Erste Erfolge des Projekts

Bereits nach wenigen Wochen des Probewohnens zeigt sich, dass das Projekt erste Früchte trägt. Eine der Probewohnparteien hat bereits angekündigt, in Guben bleiben zu wollen und sich dort eine Arbeit zu suchen. Dies ist ein ermutigendes Zeichen für die Stadt, die darauf hofft, dass weitere Bewohner folgen werden. Die Rückmeldungen der ersten Tester sind durchweg positiv, und viele von ihnen können sich vorstellen, langfristig in Guben zu leben.

Vergleich mit anderen Städten

Guben ist nicht die einzige Stadt, die auf das Konzept des Probewohnens setzt. Ähnliche Initiativen sind auch in Städten wie Eberswalde, Frankfurt (Oder) und Görlitz zu beobachten. Diese Städte haben ebenfalls mit dem Rückgang der Bevölkerung zu kämpfen und versuchen, durch attraktive Wohn- und Lebensangebote neue Einwohner zu gewinnen. Guben verfolgt mit seinem Ansatz das Ziel, als Wohnstandort bekannter zu werden und das Potenzial, das die Stadt bietet, hervorzuheben.

Ausblick und zukünftige Pläne

Die Stadtverwaltung hat angekündigt, das Probewohnen bis September 2024 fortzuführen. Ob das Projekt über diesen Zeitraum hinaus verlängert oder wiederholt wird, steht derzeit noch zur Debatte. Die ersten Erfolge und das Interesse der Teilnehmer könnten jedoch dazu führen, dass Guben das Probewohnen als festen Bestandteil seiner Ansiedlungsstrategie etabliert.

Fazit

Das Probewohnen in Guben stellt eine vielversprechende Initiative dar, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken und neue Einwohner zu gewinnen. Durch die Möglichkeit, das Leben in der Stadt ohne langfristige Verpflichtungen zu testen, können Interessierte die Vorzüge von Guben kennenlernen und sich möglicherweise für einen Umzug entscheiden. Die ersten positiven Rückmeldungen und die Bestrebungen einzelner Tester, in der Stadt zu bleiben, sind ermutigende Zeichen für die Zukunft der Kommune.

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