Der Augsburger E-Fahrzeugzulieferer Quantron AG hat Insolvenz angemeldet. Wie die Kanzlei BBL am Mittwoch mitteilte, hat das Amtsgericht Augsburg Rechtsanwalt Constantin Graf Salm-Hoogstraeten zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die Zeit berichtete darüber am 31. Oktober 2024. Salm-Hoogstraeten wird nun die Lage des Unternehmens analysieren und die Möglichkeiten einer Fortführung des Geschäftsbetriebs prüfen. „Wir müssen uns erst einmal ein genaues Bild vom Zahlenwerk und von der Situation vor Ort machen, bevor wir belastbare Aussagen zu den Fortführungschancen machen können“, wird Salm-Hoogstraeten in der Mitteilung zitiert.
Die Quantron AG, gegründet 2019 als Spin-Off der Haller GmbH & Co. KG, positionierte sich als Plattformanbieter für nachhaltige batterie- und wasserstoffelektrische Mobilität für Nutzfahrzeuge. Das Unternehmen entwickelte und vertrieb elektrische und wasserstoffbetriebene Lkw und Busse. Wie die Augsburger Allgemeine berichtete, hatte das Unternehmen zuletzt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Beschäftigte berichteten, dass ihre Löhne ausstünden. Quantron-Finanzchefin Beate Reimann hatte sich noch vor wenigen Tagen zuversichtlich gezeigt, dass eine finanzielle Lösung gefunden werden könne und eine Kapitalerhöhung bevorstehe. Diese Hoffnungen haben sich nun zerschlagen.
Die Insolvenz trifft rund 90 Mitarbeiter. Der vorläufige Insolvenzverwalter prüft derzeit die Möglichkeit einer Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Belegschaft. Die Hintergründe der Schieflage sind laut Kanzlei BBL aktuell unklar. Bekannt ist, dass sich Firmengründer und CEO Andreas Haller nach einem zweiten Herzinfarkt im September in Rehabilitation befindet. Das Unternehmen wird derzeit von Finanzvorstand Beate Reimann, Entwicklungsvorstand Rene Wollmann und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Denis Muratov als Interim-CEO geführt. Muratov ist Managing Partner bei Fund4SE (Fund For Sustainability & Energy). Wie electrive.net berichtet, hatte Quantron zuletzt seinen Messeauftritt auf der IAA Transportation abgesagt.
Quantron hatte ambitionierte Ziele im Bereich der klimaneutralen Mobilität verfolgt und galt als Hoffnungsträger der Branche. Das Unternehmen hatte unter anderem einen 44-Tonner mit Wasserstoffantrieb vorgestellt. Die Insolvenz ist ein Rückschlag für die Entwicklung und Verbreitung von Wasserstoff-Lkw. Wie Vision Mobility berichtet, hatte das Unternehmen auf einen zügigen Hochlauf bei alternativen Antrieben gesetzt, wurde aber durch den stockenden Marktstart der E-Technologie und unklare politische Rahmenbedingungen ausgebremst.
Ob und wie es mit Quantron weitergeht, ist derzeit ungewiss. Der vorläufige Insolvenzverwalter wird in den kommenden Wochen und Monaten die Lage des Unternehmens genau analysieren und nach möglichen Investoren suchen. Der Geschäftsbetrieb wird bis auf Weiteres aufrechterhalten. Wie B4B Schwaben berichtet, will Quantron Kunden und Partner weiterhin betreuen.
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