Berlin steht vor der Herausforderung, die Qualität der Kinderbetreuung zu verbessern und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher zu verbessern. Nach monatelangen Auseinandersetzungen zwischen dem Senat und den Gewerkschaften hat Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) nun einen runden Tisch angekündigt, um die Situation in den Berliner Kitas zu besprechen. Dies berichtet die Zeit.
Günther-Wünsch plant, mit Kita-Leitungen, Erzieherinnen und Erziehern, Jugendämtern, Bezirksstadträten und Gewerkschaftsvertretern ins Gespräch zu kommen. Ziel ist es, gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen im Kita-Bereich zu finden. Die Gewerkschaften Verdi und GEW kritisieren seit langem die Arbeitsbedingungen in den kommunalen Kitas und fordern eine bessere Personalausstattung. Ein geplanter unbefristeter Streik wurde vom Landesarbeitsgericht untersagt.
Die Bildungssenatorin betonte, dass sie weiterhin gesprächsbereit sei, allerdings habe es von Seiten Verdis bisher keine Kontaktaufnahme gegeben. Daher wolle sie nun selbst die Initiative ergreifen und den Dialog mit allen Beteiligten suchen.
Günther-Wünsch verwies auf den aktuellen Kitaentwicklungsbericht, der einen Rückgang der Kinderzahlen im Kita-Alter zeigt. Demnach wurden im vergangenen Jahr berlinweit rund 2.800 Kinder weniger betreut als im Jahr zuvor. Gleichzeitig sei die Zahl der Kitaplätze gestiegen, so dass es nun mehr freie Plätze gebe. Die Senatorin sieht darin eine Verbesserung der Situation in den Kitas.
Dennoch räumte Günther-Wünsch ein, dass es in einzelnen Kiezen und an einzelnen Standorten nach wie vor Probleme gebe. Sie wolle daher im Rahmen des runden Tisches besprechen, wie an diesen Standorten für Entlastung gesorgt werden kann.
Die Forderung der Gewerkschaft Verdi nach einem Betreuungsschlüssel von 1:3 für Kinder unter drei Jahren hält die Senatorin jedoch weiterhin für unrealistisch. Die Umsetzung würde die Einstellung tausender zusätzlicher Fachkräfte erfordern. Stattdessen wolle man gemeinsam überlegen, welche Maßnahmen realistisch umsetzbar seien.
Günther-Wünsch betonte, dass Berlin bereits viel in die Kinderbetreuung investiere. Im vergangenen Jahr habe das Land 2,48 Milliarden Euro für diesen Bereich ausgegeben – ein Anstieg um rund ein Viertel im Vergleich zu 2019. Diese Steigerung sei nicht nur auf die gestiegene Zahl der betreuten Kinder zurückzuführen, sondern auch auf höhere Ausgaben für Personal und Sachkosten.
Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/15/bildungssenatorin-kuendigt-runden-tisch-zu-kita-themen-an