17.10.2024
Russlands Wirtschaft unter Sanktionsdruck Unerwarteter Aufschwung oder trügerischer Schein

Russlands Wirtschaft: Ein unerwarteter Aufschwung trotz Sanktionen?

Zweieinhalb Jahre nach Beginn des Krieges in der Ukraine präsentiert sich die russische Wirtschaft wider Erwarten robust. Während die Ukraine unter Fachkräftemangel und zerstörter Infrastruktur leidet, verzeichnet Russland eines der stärksten Wirtschaftswachstums in Zentral- und Osteuropa. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) korrigierte seine Konjunkturprognose für Russland jüngst sogar nach oben, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet.

Diese Entwicklung überrascht, wurden doch massive Sanktionen gegen Russland verhängt, um die Fähigkeit des Landes zur Kriegsführung zu beschränken. Über 13.500 Einzelmaßnahmen, die unter anderem Finanztransaktionen, den Zugang zu Technologien und den Energiehandel betreffen, sollten die russische Wirtschaft empfindlich treffen. Doch die erhoffte Wirkung blieb bislang aus.

Experten führen die unerwartete Widerstandsfähigkeit der russischen Wirtschaft auf verschiedene Faktoren zurück. Zum einen kurbeln die hohen Militärausgaben die inländische Nachfrage an, was wiederum zu steigenden Löhnen und einem stabilen Konsum führt. Zum anderen haben sich durch den Rückzug westlicher Unternehmen Marktlücken aufgetan, die nun von russischen Firmen gefüllt werden.

Dennoch warnen Experten davor, das russische Wirtschaftswachstum zu euphorisch zu bewerten. Die Inflation ist hoch, die Arbeitslosigkeit niedrig und die Abhängigkeit von den Einnahmen aus dem Rohstoffexport ist ungebrochen. Ob die russische Wirtschaft den Sanktionen langfristig standhalten kann, bleibt abzuwarten.

Quellen:

  • Seiser, Michaela: „Wirtschaftliche Stärke: Russland trotzt den Sanktionen“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.10.2024. Online verfügbar unter: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/wirtschaftliche-staerke-russland-trotzt-den-sanktionen-110050621.html
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