24.10.2024
Sächsische Handwerksbetriebe blicken skeptisch in die Zukunft

Stimmung im sächsischen Handwerk weiter getrübt

Die Stimmung im ostsächsischen Handwerk bleibt laut einer aktuellen Konjunkturumfrage gedämpft. Wie die "Zeit" am 24. Oktober 2024 berichtete, ist die Geschäftslage der Unternehmen weiterhin schlecht. Es fehlen die Impulse zur Konjunkturbelebung. Grund dafür sind laut Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, die hohen Energiepreise, steigende Lohnnebenkosten und eine überbordende Bürokratie, die die Firmen zusätzlich belasten. Die angespannte Situation wird durch Fachkräftemangel und Konsumzurückhaltung der Kunden weiter verschärft.

Der Geschäftsklimaindex liegt derzeit bei 104 Punkten und damit auf dem Niveau des Frühjahrs. Im Vergleich zum Herbst 2023 bedeutet dies zwar ein Plus von drei Punkten, allerdings lag der Index vor fünf Jahren noch bei 130 Punkten. Die Stimmung ist seitdem "merklich gesunken", so Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski. Verunsicherung und Pessimismus prägen die Stimmung in den Unternehmen, Investitionen werden aufgeschoben.

Die aktuelle Herbstumfrage zeigt, dass 45 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut und 16 Prozent als schlecht einschätzen. Dieser Wert entspricht dem des Vorjahres. Nur acht Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Lage, während knapp ein Viertel mit einer weiteren Verschlechterung rechnet. Die Bereitschaft zu investieren ist gering und geht in Teilen sogar zurück. Auch die Beschäftigtenzahlen stagnieren: Nur elf Prozent der Betriebe haben neue Mitarbeiter eingestellt, während bei 15 Prozent die Belegschaft geschrumpft ist. 13 Prozent der Unternehmen erwarten einen weiteren Rückgang der Beschäftigtenzahlen.

Sinkende Umsätze und Auftragslage im Handwerk

22 Prozent der Betriebe berichten von sinkenden Umsätzen, nur 16 Prozent verzeichnen Umsatzsteigerungen. 28 Prozent der Handwerksfirmen rechnen für Anfang 2025 mit einem weiteren Rückgang der Umsätze. Fast jede dritte Firma berichtet von sinkenden Auftragseingängen, ein Viertel spricht von einem für die Jahreszeit unterdurchschnittlichen Auftragsbestand. Das Auftragsniveau verharrt auf einem relativ hohen Niveau. Für das kommende Quartal planen 35 Prozent der Betriebe Preiserhöhungen.

Besonders stark von der gedrückten Stimmung betroffen ist das Bau-Handwerk. Hier liegt der Geschäftsklimaindex aktuell bei 94 Punkten und damit auf dem niedrigsten Stand aller Branchen. Jede dritte Firma im Bau-Handwerk geht von einer Verschlechterung der Geschäfte in den kommenden Monaten aus, gut ein Drittel rechnet mit weiteren Umsatzrückgängen. Für die Analyse wurden zwischen Ende August und Ende September 3.010 Betriebe befragt.

Klare Forderungen aus der Handwerkerschaft

Angesichts der schwierigen Lage fordert die Handwerkskammer "zügig grundlegende strukturelle Reformen und Weichenstellungen", um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu sichern. Handwerkerleistungen müssten bezahlbar bleiben und die Nachfrage müsse stimuliert werden. Statt einer klaren Agenda zur Ankurbelung der Konjunktur "herrscht Stillstand auf politischer Ebene", kritisiert Brzezinski.

Bereits im Mai dieses Jahres zeigte sich die Stimmung im sächsischen Handwerk gedrückt. Wie die "Süddeutsche Zeitung" am 29. Mai 2024 berichtete, belasten Inflation, Fachkräftemangel und hohe Zinsen die Branche. Andreas Brzezinski, Geschäftsführer des Sächsischen Handwerkstages, sprach von einer anhaltenden Verunsicherung und Skepsis in Bezug auf die künftigen Geschäftserwartungen. Ein Großteil der Betriebe rechne mit schwindenden Aufträgen und Umsätzen. "Von einer Konjunkturbelebung zumindest im Handwerk kann vorerst keine Rede sein".

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